7 Fragen an Sandra Geisler von „Print4kids“

Freitag, 23. April 2021

Nachhaltigkeit ist, was du draus machst! In unseren Interviews fragen wir überzeugte SelbermacherInnen aus Leipzig und der Region nach ihrem inneren Antrieb, Dinge selbst zu machen.

1) Wer bist du und was machst du?

Hallo, ich bin Sandra, ich betreibe ein Stoff-und Nähatelier in Leipzig. Ich entwerfe Schnittmuster und Stoffe und verkaufe diese unter meinem Label Print4kids, auch wenn es sich neben Kindern zunehmend um uns Damen dreht.

2) Warum selber machen statt fertig kaufen?

Beim Selbermachen kann ich auf eigene Bedürfnisse eingehen, was Mode von der Stange nicht macht. Wenn man den durschnittlichen Konfektionsgrößen nicht entspricht, weil man zum Beispiel eher klein ist, dann fühlt sich gekaufte Kleidung oft nicht bequem an und sieht auch nicht toll aus. Wenn man seine Kleidung selbst macht, trägt man sie auch gern und fühlt sich darin wohl. Außerdem kann man Farben und Muster in den Kleiderschrank bringen, die es so nicht zu kaufen gibt.

3) Selber nähen kostet Zeit, wie siehst du das?

Man näht selbst, weil man es liebt, daher rechnet man keine Zeit gegen.

4) Talent oder Übung – was hältst du für wichtiger beim Nähen?

Wahrscheinlich beides ein bisschen. Entscheidend ist aber, liebt man, was man tut? Dann wird es auch was. Also vielleicht eher Liebe und Übung.

5) Welche Folgen glaubst du hat dein Tun bzw. Nicht-Tun?

Es gibt Dinge, die es so einfach nicht zu kaufen gibt. Zum Beispiel Kleidungsstücke für extreme Frühchen. Über den Verein „Herzenssache – Nähen für Sternchen und Frühchen e.V.“ helfe ich mit vielen anderen Freiwilligen, handgenähte Mützchen, Höschen und Strampler für Frühgeborene herzustellen. Nähen, Stricken und Häkeln kann also sehr sinnstiftend sein.

6) Was sind deine top 3 Nachhaltigkeits-Gründe fürs selber Nähen?

  • Bei den Stoffen, die ich verkaufe, kann ich definitiv sagen, dass es sich um keine China oder Fernost-Ware handelt. Das ist mir wichtig. So halte ich Produktionswege kurz.
  • Das Gefühl für die selbstgenähten Dinge ist ein ganz anderes, man liebt sie ganz anders. So macht man sich auch eher die Mühe, ein kleines Loch zu reparieren statt sie wegzuwerfen.
  • Ich versuche besonders Fastfashion zu meiden! Beim Live-Nähen über Facebook oder bei mir im Atelier schaffe ich ein Bewusstsein dafür, dass es eigentlich unmöglich ist, ein T-Shirt für 3 Euro zu produzieren.

7) Was möchtest du NähkünstlerInnen in spe mitgeben?

Wenn du die Liebe fürs Selbermachen entdeckst, dann bleib dran! Auch wenn es beim ersten Mal noch nicht gleich klappt.

Vielen Dank!

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