7 Fragen an Alexander Ondruschka von „DIY-Holzwerkstatt“

von Alexander Ondruschka (DIY-Holzwerkstatt) | 21.04.2021

Nachhaltigkeit ist, was du draus machst! In unseren Interviews fragen wir überzeugte SelbermacherInnen aus Leipzig und der Region nach ihrem inneren Antrieb, Dinge selbst zu machen.

Alexander Ondruschka von der DIY-Holzwerkstadt

1) Wer bist du und was machst du?

Ich bin Macher, Autodidakt, Vorbild, Entwickler, Designer, Holzwurm, Leseratte... vormittags lerne ich mit 23 Kindern in der Engelsdorfer Grundschule. Am Nachmittag entwerfe und baue ich vornehmlich Möbel.

2) Warum selber machen statt fertig kaufen?

Was das Geld angeht, verfallen viele dem Trugschluss, dass sie massenhaft sparen mit DIY-Möbeln. Tun sie aber meist nicht. Industriell gefertigte Produkte sind einfach sensationell günstig. Wenn man den Preis für selbst gebaute Möbelstücke richtig kalkuliert, kann man selten mithalten. Für mich liegt der größte Vorteil beim Selbermachen darin, dass mein eigenes Bewusstsein für die Wertigkeit der Dinge wieder geschärft wird.

3) Selber hämmern kostet Zeit, wie siehst du das?

Ja. Planung, Einkauf, An- und Abfahrt, Fertigung, Finish ... das alles kostet unendlich viel Zeit. Dafür erfahre ich beim Selbermachen, wie Dinge funktionieren. Das ist es, was mich als lebenslanger Lerner interessiert. Davon abgesehen kann ich beim Werken wunderbar entspannen. Handarbeit setzt für mich einen Gegenpol zur schnellen, digitalen Welt.

4) Talent oder Übung – was hältst du für wichtiger beim Heimwerken?

Ganz klar Übung. Wenn das nötige Talent dazu kommt, umso besser. Der Psychologe Anders Ericsson formulierte 1993 die 10.000-Stunden-Regel. Solange muss man sich mit einer Sache beschäftigen, bevor man über die nötigen Kenntnisse verfügt, um herausragend in etwas zu sein. Allerdings bestehen diese 10.000 harten Stunden aus Fleiß, Disziplin und Ausdauer.

5) Welche Folgen glaubst du hat dein Tun bzw. Nicht-Tun?

Es gibt wenige Macher. Um das zu ändern, bin ich unter anderem Lehrer geworden. Kinder sollen ihre Ideen notieren und in die Tat umsetzen. Denn daran wird man später gemessen. Nicht an dem, was man sagt. Als Papa bin ich stolz, Kinder zu haben, die mich nachahmen. Mein Sohn baut sich sein Spielzeug selbst, meine erwachsene Tochter ihr eigenes Hochbeet.

6) Was sind deine top 3 Nachhaltigkeits-Gründe fürs Hämmern?

Phrasen dreschen ist nicht meins... Ich versuche zwar wenig zu konsumieren, alles zu reparieren und fahre mehrheitlich Fahrrad, aber das, weil es mich erfreut und interessiert. Bewusste Nachhaltigkeit spielt dabei keine Rolle.

7) Was möchtest du HeimwerkerInnen in spe mitgeben?

Machen! Ausreden zählen nicht. Im Internet gibt es massenhaft Inspiration. Überall entstehen Selbsthilfewerkstätten, Makerspaces, Reparaturcafés, und und und... hier findet man Gleichgesinnte. Speziell Leipziger Holzwürmer haben das Glück, gleich zwei Adressen direkt vor der Haustür zu haben – die DIY-Holzwerkstatt in Engelsdorf und den Makerspace in Gohlis.

Vielen Dank!

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