Christian Wissel backt mit Tradition
Spür die Wärme seiner Backstube und entdecke, was passiert, wenn echte Energie im Viertel aufgeht!
Mit Slowflowering zeigt sie, wie es auch anders geht – näher dran, bewusster und mittendrin in der Region.
Sie steht mit beiden Beinen in der Erde. Es liegt noch Tau auf den Grashalmen. Hier und da summt und krabbelt es. Ein süß-erdiger Duft liegt in der Luft. Es ist ruhig, nur der Wind lässt Zweige knacken und Blätter wirbeln. Inga atmet tief durch und geht entschlossen ans Werk.
Egal, ob am Parkfriedhof Leipzig-Plagwitz, an der Baumwollspinnerei oder im Leipziger Umland. Auf Ingas Beeten wächst, was bei Wind und Wetter gepflanzt wurde. Kein Gewächshaus, kein künstliches Licht, sondern Natur pur – und Inga ist mittendrin. Mit Schere, Schubkarre und sehr viel Gefühl für das, was sie tut.
In Ingas Garten wachsen die Blumen ganz natürlich.
Ingas Slowflower-Gärten sind wunderschön anzusehen. Es gibt jedoch einige Regeln: Die Pflanzen wachsen hier natürlich. Ab dem Säen wird nicht in den Wachstumsprozess eingegriffen. Im Mittelpunkt steht die Natur, die Region und die Jahreszeiten. Die Gärtnerin setzt diese Regeln um und handelt damit genau entgegengesetzt zu dem, was in der Industrie passiert: Rosen werden dort beispielsweise das ganze Jahr über in riesigen Gewächshäusern unter künstlichem Licht gezüchtet. Blumen werden um die halbe Welt geflogen, bevor sie in deutschen Vasen landen. Betrachtet man die Situation genauer, wird das Problem noch deutlicher. Rund 80 % der in Deutschland verkauften Schnittblumen stammen aus dem Ausland. Inga fragt sich: „Muss das so sein?”
Ingas Blumensträuße enthalten regionale und Saisonale Blumen.
Die Idee, dass Blumen ihrem natürlichen Rhythmus folgen sollten, anstatt dem Markt, ist es, was Slowflower-Gärtner und Gärtnerinnen antreibt. Dazu gehört die Erkenntnis, dass Schönheit auch eine Frage der Verbindung ist: zur Jahreszeit, zur Region und zur Natur vor der eigenen Haustür. „Diese Verbindung zu ignorieren, wäre ja irgendwie schwachsinnig”, erklärt sie.
Damit meint sie eine Lebensweise, die mit der Natur zusammenarbeitet. Eine Ästhetik, die nicht importiert werden muss, sondern einem Rhythmus folgt, der sich daran orientiert, was gerade verfügbar ist. „Keine Rosen im Januar, keine Tulpen im August. Stattdessen: Was die Natur uns gerade schenkt – und wofür wir uns Zeit nehmen, es zu entdecken“, sagt Inga. Der Slowflowering-Trend aus Übersee zeigt einen anderen Weg auf und macht deutlich, wie wir eine engere Verbindung zur Natur und zu unserer Region finden können.
Die Blumensträuße steckt Inga ganz individuell und verschieden.
Dass Inga auch vielseitige Künstlerin ist, macht die Sache noch interessanter. Als Fotografin weiß sie, Momente einzufangen, als Zeichnerin spielt sie mit Proportionen.
„Meine Sträuße sind keine Massenware”, sagt sie, während sie eine Komposition aus Pfingstrosen und Gräsern zusammenstellt. „Sie sind Statements. Sie spiegeln meine Überzeugungen, meine Fähigkeiten, meine Ansprüche.“ Ihre Hände sind noch erdig vom Graben, aber beim Schneiden äußerst präzise. Es ist kein Großbetrieb, den sie führt, es ist ihr Ding. Und das reicht ihr. Das ist Kunst, das ist Leidenschaft, das ist Energie!
Die Kreationen verkauft sie direkt in Leipzig: auf Märkten, per Fahrradlieferung oder im Abo. Ihre Kundinnen und Kunden erhalten von ihr einen Strauß aus Qualität, Regionalität und Bewusstsein.
Den Garten pflegt Inga eigenständig – mit ihrer Energie.
Frühling, Sommer, Herbst, Winter – Ingas Blumenfelder folgen diesem natürlichen Rhythmus. Sie schafft Lebensräume für Insekten, kultiviert alte Sorten, erhält die Vielfalt und hat dabei Freude an dem, was sie tut.
„Ich schneide nur dort, wo auch wieder etwas nachwächst", erklärt sie. „Es ist kein reines Nehmen, sondern immer eine genaue Beobachtung, was der jeweiligen Pflanze guttut oder was sie verkraften kann. Es ist ein ständiger Dialog.“
Diese Symbiose macht aus Slowflowering mehr als nur eine Anbaumethode, nämlich eine Lebensweise, die die Welt nicht belastet. Und im Winter? Dann macht der Garten eine natürliche Pause. Das Warten auf den Frühling macht die ersten Blüten noch kostbarer.
Die positive Umweltbilanz ist ein Nebeneffekt: Es werden keine Pestizide eingesetzt, es gibt keine langen Transportwege und keinen Verpackungsmüll. Dafür gibt es Biodiversität, Bodenschutz, lokale Kreisläufe und CO₂-Bindung.
Wenn Inga ihre Bouquets verkauft, setzt sie damit etwas in Gang. Mit ihrem Blumenservice Bouquet Leipzig bringt sie ein Stück Natur in die Wohnzimmer, Küchen, Büros, Restaurants, Clubs und Bars unserer Stadt.
Wir finden: Da steckt ihre Energie drin. Und diese Energie strahlt sie aus. Schnitt für Schnitt, Blume für Blume, Mensch für Mensch. Das ist Haltung. Das ist Mut. Das ist Leipzig – eine Stadt, die Menschen wie Inga Raum gibt, ihre eigenen Wege zu gehen und zu zeigen, dass es auch anders geht. Lieben wir!