Wassersensible Stadtentwicklung

Der sensible Umgang mit Regenwasser ist eine der zentralen Aufgaben unserer Städte und Gemeinden. Dafür machen wir uns stark!

Unsere städtischen Infrastrukturen sind bislang darauf ausgelegt, Regenwasser so schnell wie möglich in der Kanalisation abzuleiten. Angesichts der aktuellen Klimaentwicklungen kommt Regenwasser als Ressource künftig jedoch eine viel größere Bedeutung zu. Es ist eine wertvolle Quelle und muss in die infrastrukturelle Gestaltung der Stadt Leipzig und der Kommunen des Zweckverbands integriert, zurückgehalten, verdunstet und als Gestaltungselement genutzt werden. 

Unsere Schwammstadt-Idee

Als Leipziger Wasserwerke verfolgen wir das sogenannte Schwammstadt-Prinzip. Regenwasser soll im Idealfall dort zwischengespeichert werden, wo es anfällt. Lösungen bilden spezielle Konzepte von der multifunktionalen Grünflächengestaltung über Fassaden- oder Dachbegrünungen bis hin zur Anpassung von Verkehrsflächen. Ziel muss es sein, dass Regenwasser am Ort des Auftreffens versickert, gespeichert oder verdunsten kann. Damit trägt es nicht nur zu einem besseren Stadtklima bei. Eine Bewirtschaftung vor Ort entlastet auch das Kanalnetz.

Entstehen soll eine Blau-Grüne Infrastruktur, die für unsere Städte viele Vorteile bringt:

  • reduziert die Gefahr von Überflutungen bei Starkregen
  • entlastet das Kanalnetz und reduziert Mischwasserentlastungen in die Gewässer
  • dient der Bewässerung vor Ort und hat einen positiven Effekt auf den Grundwasserhaushalt
  • erhöht die kühlende Verdunstung in Hitzemonaten und
  • trägt zu einem attraktiveren Stadtbild bei

Dahinter steckt ein komplexer Transformationsprozess, der nur im Zusammenwirken vieler Partner gelingen kann. 

Lenkungsnetzwerk "Wassersensible Stadtentwicklung"

Das Lenkungsnetzwerk Wassersensible Stadtentwicklung ist ein Gremium aus verschiedenen an der Schwammstadt-Idee arbeitenden Partnern:

  • Stadtverwaltung Leipzig: Amt für Umweltschutz (AfU), Amt für Stadtgrün und Gewässer (ASG), Stadtplanungsamt (SPA), Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA), Amt für Geoinformation und Bodenordnung (AGB), Amt für Gebäudemanagement (AGM), Amt für Bauordnung und Denkmalpflege (ABD), Referat Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz (RNEK);
  • Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Leipzig-Land (ZV WALL);
  • Leipziger Wasserwerke 

Mit dem Lenkungsnetzwerk verfolgen wir klar vereinbarte und verbindliche Ziele für eine wassersensible Stadtentwicklung. Die Ziele sollen als zukünftige Handlungsgrundlage dienen. Um die Ziele der wassersensiblen Stadtentwicklung zu erreichen, hat das Lenkungsnetzwerk einen verbindlich formulierten Auftrag: Es soll Treiber der wassersensiblen Stadtentwicklung sein.

Damit der Auftrag erfüllt werden kann, wurden Organisationsstruktur und Rollen (Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Kompetenzen) der Akteure sowie ihre Zusammenarbeit gemeinsam definiert. Die teilnehmenden Ämter und kommunalen Unternehmen haben sich zudem verpflichtet, die erforderlichen Ressourcen für das Lenkungsnetzwerk (z. B. personell) zur Verfügung zu stellen.

Unsere Ziele

Wir ergreifen eine Vielzahl von Maßnahmen zur Förderung einer wassersensiblen Stadtentwicklung. Hier sind einige Beispiele.

Gewässer & Grundwasser

  • Wir stellen mindestens die Annäherung an den lokalen naturnahen Wasserhaushalt wieder her, um einen guten ökologischen und chemischen Zustand der Oberflächengewässer sowie einen guten chemischen und mengenmäßigen Zustand des Grundwasserkörpers zu sichern.

Wasserbewirtschaftung

  • Wir bewirtschaften Niederschlagswasser durch Verdunstung, Versickerung, Rückhaltung, Nutzung und Direktabfluss. Damit nähern wir den lokalen Wasserhaushalt möglichst einem naturnahen Zustand an. Für Nutzung und Rückhaltung werden Retentionsflächen und Rückhaltekapazitäten geschaffen.

Blau-Grüne Infrastrukturen

  • Wir sichern und gestalten die Blau-Grüne Infrastruktur und nutzen diese multifunktional, um die Belange der Lebens- und Aufenthaltsqualität, des Klimaschutzes sowie der Wassersensibilität und der Biodiversität miteinander zu verbinden.

Geringe Versiegelung

  • Wir reduzieren den Versiegelungsgrad von Flächen kontinuierlich, halten die Versiegelungsquote bei Neubauvorhaben gering und reduzieren so kontinuierlich die Ableitung von Niederschlagswasser in die Kanalisation.

Bewusstseinsbildung

  • Wir verstärken den Austausch mit weiteren Beteiligten, darunter Planer, Architekten, Gestalter, Grundstückseigentümer, und bieten Beratungs- und Austauschformate an.

Erste Projekte und Maßnahmen

Starkregenkarte

  • Grundstückseigentümer können sich auf einer digitalen Karte über mögliche Auswirkungen von Starkregen auf ihr Grundstück informieren. Eingeführt für die Stadt Leipzig 2020. Für die Umlandgemeinden aktuell in der Erarbeitung.

Beratungskonzept

  • Wir sind der zentrale Anlaufpunkt für Anfragen von Grundstückseigentümern, die über unser Kundenportal eine grundstücksbezogene Detailauskunft erhalten können. Eine weitergehende, fallbezogene Bewertungen ist in Koordination mit den zuständigen Ämtern möglich.

Leitfäden

  • Einfach nachlesen und zu Risiken, Schwachstellen und Chancen informieren: Für Grundstückseigentümer, Planer und Interessierte haben wir die Leitfäden „Wassersensibel Planen und Bauen“ (2022) und "Niederschlagsbewirtschaftung" (2023) entwickelt.

Forschung

  • Mit Partnern von Bund und aus der Forschung entwickeln wir Ideen für neue urbane Quartiere. Unser Fokus: Entlastung des Kanalsystems, resilientes Starkregenmanagement, ganzheitliche Energieeffizienz-Ideen.

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