„Abortanlagen“ gab es schon vor gut 2800 Jahren. Wer es sich leisten konnte, hatte auch schon im alten Rom sein Privatklo. Auch öffentliche Toiletten, die beliebte Treffpunkte waren, wo sozusagen beim Geschäft Geschäfte gemacht wurden. Selbst die Ableitung der Fäkalien über Kloaken-Systeme und eine Wasserspülung war den Römern bekannt. Mit dem Aufkommen des Mittelalters gingen diese sanitären Errungenschaften weitgehend verloren. Von da an ging es eher rustikal auf den „Donnerbalken“ der über einer Grube lag. In den Burgen geschah die Entsorgung im freien Fall, ab einem an die Außenmauer angebauten Holzhäuschen. Die hygienischen Missstände waren die Hauptursache für Hundertausende Tote durch Pest- und Choleraepidemien in ganz Europa. Das erste Klosett mit Wasserspülung wurde im Jahr 1820 in einem Schloss installiert. Bis zur allgemeinen Versorgung mit WCs dauerte es aber noch viele Jahre. Im Grunde brachte erst das 20. Jahrhundert eine für Mitteleuropa befriedigende Deckung mit sanitären Anlagen.
Die Anfänge der Leipziger Abwasserentsorgung gehen auf das 13. Jahrhundert zurück. Als damals die Straßen gepflastert wurden, hob man in der Mitte offene Gräben aus, die das Regenwasser, die Abfälle und das Schmutzwasser aufnahmen.
Noch bis 1700 verliefen diese „Abzuchten“ durch Leipzig und mündeten ungeklärt in den Stadtgraben, die Pleiße und den Elstermühlgraben. Um hier Abhilfe zu schaffen, gründete der Rat der Stadt Leipzig eine Kommission, die sich mit der Lösung der sogenannten Schleusenwässer beschäftigen sollte. Diese besichtigte die bestehenden Kläranlagen in Frankfurt a.M. und in Berlin, die bereits mit Klärbecken, Tiefbrunnen und dem Einsatz von Chlorid und Kalk arbeiteten.
Im Oktober 1893 erarbeitete die Kommission eine Ausschreibung zur „Klärung der Leipziger Schleusenwässer“, aus der sich 42 Bewerbungen mit Lösungsvorschlägen ergaben. Im Mai 1984 begann daraufhin der Bau eines Klärwerks an Leipzigs geografischem Tiefpunkt im Rosental. Bereits sechs Monate später, am 12. November 1894, nahm das Klärwerk Rosental mit vier flachen Absetzbecken zur mechanischen Reinigung des Abwassers der Stadt Leipzig seinen Betrieb auf.