Rund 100 Vertreter aus Landwirtschaft, Wasserversorgung, Behörden, Verbänden und Kommunen folgten der Einladung der Leipziger Wasserwerke zur Fachtagung „Trinkwasser und Landwirtschaft“ am 16. Oktober im Leipziger Kubus. Wasserwerke Geschäftsführer Dr. Ulrich Meyer empfing die Teilnehmer und stimmte sie mit klaren Worten auf den Tag ein: „Wir haben in Deutschland ein Wasserproblem. Es gibt Gebiete in denen die Nitratbelastung des Grundwassers 400 mg/l beträgt. Nun stehen wir ein Stück weit vor einem Scheideweg. Wie gehen wir jetzt und in Zukunft mit den hohen Stoffeinträgen um? Reicht die aktuelle Gesetzgebung oder sind künftig technische Aufbereitungsstufen die richtige Lösung? Vielleicht ist auch ein gesamtgesellschaftliches Umdenken notwendig. Wir freuen uns auf eine kontroverse Diskussion mit den Vertretern der Landwirtschaft, die diesem Problem ebenso gegenüberstehen.“
Aufschlußreiche Vorträge
Vertreter aus Wissenschaft und Verbänden zeichneten zunächst ein Bild der aktuellen Problematik. Prof. Dr. Jan Fleckenstein vom Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung erklärte: „Nitrat im Grundwasser ist kein neues Problem. Die Regeneration eines Wasserkörpers kann Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Grundsätzlich steht aber fest, dass die Gesamtstickstoffmenge, die in die Umwelt eingetragen wird, zu hoch ist.“ Dass die Behörden reagiert haben, zeigte Agraringenieur Bernhard Osterburg vom Thünen-Institut in Braunschweig an der Novelle der Düngeverordnung. Das neue Düngerecht umfasst vielfältige Bereiche, die Verbesserung der Wasserqualität und der Luftreinheit, aber auch den Klimaschutz und die Biodiversität. Auch die Praxisbeispiele zu Kooperationen zwischen Wasserversorgern und Landwirtschaft sorgten für Interesse und ein besseres Verständnis für einander.