Will Heinz Mampe hoch hinaus, dann steigt er tief ein. Der 69-jährige Erlauer setzt sich in sein witziges Elektro-Mobil, das aussieht wie ein verkleidetes Liegefahrrad, und fährt damit auf die Hügel seiner Heimat.
Dort, wo Mampe sein Gefährt parkt, um sich den wachsenden Turm anzuschauen, steht Philipp Wille, Projektleiter der Leipziger Stadtwerke, und sagt: „Unser Unternehmen ist schon an verschiedenen Windkraft-Anlagen beteiligt. Aber eine von der Planung bis zum Betrieb zu realisieren, so wie hier in Königshain-Wiederau, das ist ein Debüt. Auch für mich.“ Der Experte für Erneuerbare Energien beschäftigt sich seit zehn Jahren mit Windkraft. Er weiß, dass es in Deutschland in der Vergangenheit vor allem hinsichtlich der Genehmigungen immer zu lange dauerte. „Über den neuen Schwung, den es nun bundesweit gibt, freue ich mich.“ Denn: Ist der Planungs- und Freigabeprozess einmal durch, geht das Bauen danach schnell. Letzteres bleibt trotzdem im wahrsten Sinne des Wortes: hoch spannend.
Im Februar wurde auf dem Gelände der Gemeinde Königshain-Wiederau die Baugrube angelegt. Anfang Juli ist der Hybrid-Turm schon auf 60 Meter gewachsen. Ein 100-Meter-Kran setzt dafür 2,80 Meter hohe Fertigteilbetonringe aufeinander. 30 Stück sind es am Ende. Auf die Beton-Hälfte (90 Meter) folgt dann eine stählerne. Dafür wird ein zweiter, noch größerer Kran auf der Baustelle errichtet – mit einem 170 Meter langen Ausleger. Und dann müssen noch die 80 Meter langen und 20 Tonnen schweren Rotorblätter angeliefert werden.