Antje Fiolka-Eichler
Die Leipziger Gruppe und die Stadt Leipzig werden ab März 2024 gemeinsam die Landsberger Straße zwischen Coppiplatz und Endhaltestelle Landsberger Straße in zwei Bauabschnitten erneuern und dort für Fahrgäste, Anwohner, Anlieger und Gewerbetreibende für mehr Verkehrssicherheit, Barrierefreiheit, Komfort und Platz für breitere Straßenbahnen sorgen.
Im ersten Bauabschnitt werden im kommenden Jahr im Bereich zwischen Coppiplatz und Hans-Oster-Straße Gleisanlagen, Fahrleitungen und Bahnstromanlagen grundhaft ausgebaut, die Haltestelle Viertelsweg barrierefrei umgebaut sowie das Gleisdreieck Viertelsweg erneuert. Eine grundhafte Fahrbahnerneuerung steht ebenso auf dem Plan wie eine neue Straßenbeleuchtung, Parkstellflächen, Gehwegnasen mit Blindenleitsystem sowie ein Lückenschluss der Radverkehrsanlagen und Baumpflanzungen. Die Wasserwerke sanieren Mischwasserkanäle und wechseln Trinkwasserleitungen.
Im Jahr 2025 ist der zweite Bauabschnitt von der Beyerleinstraße bis zur Endhaltestelle Landberger Straße geplant. Er umfasst den grundhaften zweigleisigen Ausbau der Gleisanlagen, den Neubau der Fahrleitungen und Bahnstromanlagen sowie den Ausbau der Endstellenschleife. Regen- und Mischwasserkanäle werden erneuert und Trinkwasserleitungen ausgewechselt.
Im Februar 2024 ist eine erneute Informationsveranstaltung geplant, in der Interessierte über Bauabläufe, Bauzeiten und notwendige Einschränkungen informiert. Die ursprünglich ab April 2023 geplante Maßnahme musste verschoben werden, da auf die Ausschreibung kein wirtschaftlich annehmbares Angebot folgte.
Hier haben wir einige wichtige Fakten rund um die Baumaßnahme in der Landsberger Straße zusammen gestellt.
Wie lange bleibt der Straßenbahnverkehr in Betrieb und wann wird es Schienenersatzverkehr geben?
Es wird eine längere Vollsperrung der Linie 4 von ca. März bis November 2024 geben. Die Haltestelle Sbf. Coppiplatz wird durch den Schienenersatzverkehr bedient. Im 2. Baubereich zwischen Beyerleinstraße bis Endhaltestelle Gohlis, Landsberger Straße wird in 2025 gebaut. Hier wird die Straßenbahn bis zum Gleisdreieck Viertelsweg verkehren.
Wird bei o. g. Bauvorhaben die Landsberger Str. beidseitig oder jeweils einseitig gesperrt und wann genau welcher Bereich?
Während der Baumaßnahme muss die Landsberger Straße beidseitig gesperrt werden. Es werden neue Trinkwasserleitungen, die Fahrbahnen und der Gleisbereich gebaut. Dabei bleibt leider kein Platz, um eine Fahrspur offen zu behalten. In 2024 wird der Bereich Coppiplatz bis Hans-Oster-Straße gebaut, in 2025 dann der Bereich Beyerleinstraße bis Endhaltestelle Gohlis, Landsberger Straße. Die konkreten Sperrzeiten der einzelnen Bauabschnitte können derzeit noch nicht angeben werden.
Ist es möglich, die Kreuzung Landsberger Str./Max-Liebermann-Straße während der Baumaßnahmen für den Verkehr zu überqueren?
In diesem Kreuzungsbereich ist aktuell nicht geplant zu bauen. Der erste Baubereich geht von Coppiplatz bis Hans-Oster-Straße, der zweite Bereich beginnt in 2025 an der Beyerleinstraße.
Sind während der gesamten Bauzeit die Zufahrten erreichbar und das Halten vor den Ladengeschäften durch Lieferverkehr oder Umzugsfahrzeuge gewährleistet?
Es wird während der Baumaßnahme zu Einschränkungen kommen. Anlieferungen werden gewährleistet durch die Einrichtung von Anlieferzonen in den Nebenstraßen. Auch der Baubetrieb wird unterstützen.
Ist mit einer Erhöhung des Verkehrsdurchflusses im Wohnviertel zu rechnen?
Es ist nicht auszuschließen, dass es Bauzustände geben wird, die eine Umleitung über Nebenstraßen notwendig machen. Das aktuelle Verkehrsführungskonzept sieht die großräumige Umleitung über die Georg-Schumann-Straße, Slevogtstraße, Max-Liebermann-Straße bzw. über die Virchowstraße vor.
Werden Ersatzflächen zum Parken geschaffen?
Die Schaffung von Ersatzparkflächen während des Umbaus wird intensiv geprüft. Innerhalb des Wohngebietes gibt es leider keine freianmietbaren Flächen zur Bereitstellung von Ersatzparkflächen.
Wird es während der Baumaßnahme Parkverbote in den Nebenstraßen geben?
Um den Fahrgästen einen fußläufig gut zu erreichenden Schienenersatzverkehr anbieten zu können, muss dieser teilweise durch Nebenstraßen geführt werden, in denen es dann erforderlich sein wird teilweise Parkverbote einzurichten.
Ist es möglich, die großen Rasenflächen vor manchen Wohnhäusern in Parkflächen umzuwandeln, um den hohen Parkdruck im Wohnviertel zu minieren?
Es wurden innerhalb der öffentlichen Straßenfläche alle Möglichkeiten ausgeschöpft, dem hohen Parkdruck zu entsprechen. Eine Umwandlung von privaten Grünflächen (Grunderwerb von Seitenbereichen) war im Zuge der Gleiserneuerung nicht vorgesehen und entspricht auch nicht den strategischen Mobilitätszielen der Stadt Leipzig.
Werden die Parkbuchten so eingebaut, dass die Ausfahrten besser einzusehen sind?
Die Stellflächen werden baulich unterbrochen, so dass eine gesicherte Zufahrt in ausreichender Breite ermöglicht wird.
Werden Parkplätze im Endzustand wegfallen?
Im Bestand können ca. 154 Kfz im Baubereich ungeordnet parken. Nach Realisierung der Maßnahme verbleiben ca. 124 Stellplätze, die baulich separiert werden. Somit entfallen circa 30 Stellplätze gegenüber dem Bestand.
Mobilitätsstationen bzw. E-Ladesäulen werden im Zuge des Energie- und Klimaschutzprogramms als Bestandteil der Mobilitätsstrategie von der LVB bzw. den Stadtwerken separat gebaut und betrieben. Eine Mobilitätsstation ist 2022 am Coppiplatz komplett fertig gestellt worden. Eine weitere ist in der Hand-Oster-Straße an der Einmündung zur Landsberger Straße mit Realisierung in 2024 vorgesehen.
Warum ist es nicht möglich ein Rasengleis in beide Fahrtrichtungen zu schaffen?
Den Rettungsfahrzeugen, wie Feuerwehr und Krankenwagen muss das Überholen anderer Fahrzeuge ohne Einschränkung ermöglicht werden. Die dafür benötigte Fahrbahnbreite kann auf der Landsberger Straße mit einem vollständigen Rasengleis (dies ist durch Kfz nicht befahrbar) leider nicht gewährleistet werden.
Bleiben die Gleise ebenerdig, oder werden sie separiert?
Es wird ein separater Bahnkörper zwischen Viertelsweg und Hans-Oster-Straße als Rasengleis ausgebildet, zwischen Coppiplatz und Viertelsweg werden die Gleise überfahrbar sein.
Warum werden die Fußwege zwischen Coppiplatz und Viertelsweg nicht saniert? Diese sind beidseits in einem miserablen Zustand.
Der Ausbau der Landsberger Straße bezieht sich im Wesentlichen auf die Flächen zwischen den Baumreihen, da diese Zwangspunkte der Baumaßnahme bilden. Die Gehwege werden stellenweise saniert, um die Unebenheiten zu beseitigen, jedoch nicht grundhaft ausgebaut.
Ist eine regelmäßige Müllabfuhr während vorgesehener Straßensperrungen gewährleistet?
Mit der Stadtreinigung und der Baufirma wird die Müllentsorgung vor Baubeginn besprochen. Es wird vermutlich Sammelplätze geben, zu denen die Mülltonnen gebracht werden oder die Nebenstraßen zu nutzen sein. Je nach Bauzustand wird dies durch die Baufirma unterstützt.
Werden Stromversorgung, Wasserversorgung und/oder Telekommunikationsanschlüsse unterbrochen?
Strom- und Telekommunikationsarbeiten finden nicht statt. Daher ist mit einer Unterbrechung nicht zu rechnen. Es wird auch keine Trinkwasser-Versorgungsausfälle geben. Lediglich im Zeitraum der Umbindung von einzelnen Hausanschlüssen wird es technologiebedingt zu kurzen Unterbrechungen kommen. In diesem Fall werden die unmittelbar betroffenen Anwohner durch die Wasserwerke im Voraus informiert.
Ist auf dem Abschnitt ein durchgängiger und separater Radweg geplant?
Die Einordnung der Radverkehrsanlagen erfolgt zwischen Coppiplatz und Viertelsweg sowie zwischen Viertelsweg und Hans-Oster-Straße (landwärts) auf der Fahrbahn als Radfahrstreifen. Somit sind die Sichtbeziehungen zwischen Kfz-Verkehr und Radfahrern gegeben, insbesondere bei Abbiegesituationen. Zwischen Beyerleinstraße und Enstellenschleife werden Radfahrstreifen auf der Fahrbahn eingeordnet.
Warum kann der Radweg nicht auf den breiten Gehweg verlegt werden?
Die Einordnung von Radverkehrsanlagen hinter Baumreihen führt nachweislich insbesondere an Einmündungen zu Verkehrssicherheitsdefiziten. Eine solche Anordnung von Radverkehrsanlagen wird nicht mehr favorisiert.
Ist eine bauliche Trennung von Auto-, Rad- und Fußverkehr vorgesehen?
Eine bauliche Trennung (Hochbord) ist zwischen Fahrbahn/Parkstellflächen und Gehweg vorgesehen. Der Radverkehr wird zwischen Coppiplatz und Viertelsweg sowie zwischen Viertelsweg und Hans-Oster-Straße (landwärts) auf der Fahrbahn mit Radfahrstreifen geführt.
Wird der Gehweg zukünftig nachhaltig geschützt und das widerrechtliche Parken durch bspw. Poller/hohe Bordsteine unterbunden?
Gehwege werden durch Hochborde von der Fahrbahn getrennt. Zusätzlich werden Poller an Gehwegvorstreckungen vorgesehen, um widerrechtliches Parken zu verhindern.