Das Liniennetz der Zukunft mitgestalten: Danke für deine Beteiligung

Wie können wir den Leipziger ÖPNV für alle noch besser machen? Das war 2022 unsere zentrale Frage. Ihr habt sie auf unterschiedlichste Weise beantwortet.

Vielen Dank an alle, die sich an unseren Gesprächen, Workshops und Umfragen beteiligt haben. Wir haben über 3.600 wertvolle Hinweise und Impulse mitgenommen, die uns bei der weiteren Konzeption unseres Liniennetzes der Zukunft helfen. 

Bürgerumfrage

Ziel der repräsentativen Bürgerumfrage Anfang des Jahres 2022 war es herauszufinden, was wir tun müssen, damit sich mehr Bürgerinnen und Bürger für den ÖPNV entscheiden. Eine wichtige Frage dabei war: „Warum nutzt ihr bereits jetzt den ÖPNV – und warum nicht?"

Gründe für und gegen den öffentlichen Nahverkehr

Die Übersicht zeigt die Top 5 der Gründe für und gegen den Nahverkehr. Für die linke Aufzählung wurden die Aussagen von Leipzigern gezählt, die den ÖPNV mindestens einmal pro Woche nutzen (1.121 Personen). Für die rechte Aufzählung wurden die Aussagen derer gezählt, die den ÖPNV weniger als einmal in der Woche nutzen (1.030 Personen).

Auf der linken Seite sind fünf Gründe aufgelistet, die für die Nutzung des ÖPNV sprechen. Sie sind aus Sicht der Personen festgehalten, die den ÖPNV mindestens einmal pro Woche nutzen. Die fünf Gründe sind fol-gende: "Es ist umweltfreundlich", "Bin es gewohnt ÖPNV zu nutzen", "Gute Erreichbarkeit meiner Ziele", "Kann entspannen, meine Zeit für etwas anderes nutzen" und "Habe keine Alternative". Auf der rechten Seite der Grafik sind die Gründe genannt, die am häufigsten als Gegenargument zum ÖPNV genutzt wurden. Sie kommen von den Befragten, die den ÖPNV weniger als einmal in der Woche nutzen. Das spricht aus ihrer Sicht gegen den ÖPNV: Er ist "zu teuer" oder "zu voll", die Befragten fahren gern mit dem Rad oder ihnen dauert der ÖPNV zu lang. Ein weiterer Grund ist, dass für ihre Strecken keine Direktverbindung möglich sind und häufiges Umsteigen notwendig wäre.

Welche Verbesserungen wünschen sich die Leipziger?

Etwa zwei Drittel der Bürger, die den ÖPNV aktuell weniger als wöchentlich nutzen, würden das bei Angebotsverbesserungen zukünftig häufiger tun. Wir wollten natürlich wissen, was wir hierfür konkret tun müssen.

Auf die Frage „Und was müsste sich aus deiner Sicht beim öffentlichen Personennahverkehr konkret verbessern?“ nannten die meisten mehrere Maßnahmen gleichzeitig. So wurde zwar der Preis am häufigsten genannt, doch wünscht sich die Mehrheit gleichzeitig auch Angebotsverbesserungen. Nur 9 Prozent nannten ausschließlich den Preis, etwa ein Drittel die Kosten in Kombination mit Angebotsmaßnahmen. An erster Stelle wurden hier sicherere und bessere Anschlüsse sowie mehr Direktverbindungen genannt. Auf den vorderen Plätzen landeten neben Takt- und Reisezeitverbesserungen auch die Fahrradmitnahme, ein einfacherer Fahrscheinerwerb sowie ein besseres Sicherheitsgefühl und Platzangebot im Fahrzeug.

Interaktive Onlinekarte

Über 1.000 Hinweise und Anmerkungen erreichten uns über die interaktive Karte auf der Projektwebseite. Im Bild sieht man hellblau unterlegt, wo im Leipziger Liniennetz die meisten Kommentare platziert wurden. Hier sammelten wir mögliche Verbesserungen für den Leipziger ÖPNV – ob Erschließungslücken, Verbindungs- oder Anschlussprobleme. Mittels Kommentarfunktion konntet ihr eure Hinweise individuell in die Karte eintragen.

Hier flossen auch die Einschätzungen unserer Mitarbeiter ein. Darüber hinaus haben wir die Gremien der Ortschaftsbeiräte und Stadtbezirksbeiräte sowie weitere Stakeholder nach ihren Meinungen befragt.

Kleingruppen-Workshops

Um euren Blick auf das Projekt einzuholen, starteten wir eine Bürgerumfrage. Mit dieser haben wir z. B. erfahren, warum ihr den ÖPNV nutzt – oder auch nicht.

Die Ergebnisse diskutierten wir im Juli 2022 in sechs Workshops mit jeweils fünf bis zehn Personen. Die insgesamt 40 Teilnehmer sind mehrheitlich ÖPNV-Fahrgäste aus dem Kern- und Randgebiet von Leipzig. Doch auch Rad- und Autofahrer waren vertreten. Sie lernten das Liniennetz der Zukunft näher kennen. Zudem kamen sie dazu ins Gespräch, wie der ÖPNV noch besser werden kann. Ihre Verbesserungsvorschläge haben wir aufgenommen und lassen sie in die Planung einfließen.

Spannende Ergebnisse waren zum Beispiel diese:

  • Auf kurzen Strecken bis zu vier Kilometern wird lieber das Fahrrad als der ÖPNV genutzt.
  • Bei Großeinkäufen, weiten Strecken oder schlechtem Wetter ist das Auto das favorisierte Verkehrsmittel vor dem ÖPNV.
  • Eine einfachere Gestaltung der Tarife und Zonen würde dazu führen, dass manche Personen den ÖPNV öfter nutzen.

Einbeziehen der Stadtbezirks- und Ortsbeiräte

Im Sommer und Herbst 2022 waren wir Teil von zehn Sitzungen von Stadtbezirks- und Ortsbeiräten. Wir stellten das Projekt Liniennetz der Zukunft vor, beantworteten Rückfragen und sprachen mit den Vertretern der Stadtteile über ihre Bedenken und Wünsche an das ÖPNV-Netz.

Aus den Gesprächen nahmen wir viele Anregungen mit. Deutlich wurde, wo der ÖPNV schon sehr gut funktioniert. Gleichzeitig nannten uns die Beiräte konkrete Beispiele dafür, was noch verbessert werden müsste. So wünschen sich manche Stadtteile eine bessere Anbindung, z. B. durch Flexa. An anderen Stellen wurden zusätzliche Haltestellen auf bestehenden Strecken gewünscht. Insgesamt war der Austausch sehr gewinnbringend und wertschätzend. Im Sommer 2023 haben wir unsere Ergebnisse bei insgesamt 19 Stadtbezirks- und Ortsbeiräten vorgestellt und diskutiert.

Europäische Mobilitätswoche am Wilhelm-Leuschner-Platz 2022 und 2023

Die Europäische Mobilitätswoche eröffnete gleich an zwei Orten die Möglichkeit, sich an der Mitgestaltung des Liniennetzes der Zukunft zu beteiligen. Vor Ort war es möglich, direkt mit unseren Verkehrsplanern ins Gespräch zu kommen und Vorschläge zu diskutieren.

Das Bild zeigt den Ausschnitt einer Pinnwand. Auf verschiedenen bunten Zetteln sind Hinweise aufgeschrieben. Auf dem Zettel im Vordergrund steht "Infos bei Verspätung". Viele bunte Punkte sind auf den Zettel geklebt. Sie zeigen, dass das Thema von vielen Personen als wichtig eingestuft wurde.

Am Wilhelm-Leuschner-Platz konntet ihr an der "Wand der Wünsche" Ideen für ein besseres Straßenbahn- und Busangebot anpinnen. Außerdem beantworteten viele die Frage, warum sie den ÖPNV nutzen oder warum nicht.

Die mit Abstand häufigste Aussage war, dass mehr auf das Auto verzichtet würde, wenn es weiter das 9-Euro-Ticket oder ähnliches gäbe. Als wichtige Kriterien für das optimierte Netz sammelten wir unter anderem diese Aspekte:

  1. Die Straßenbahnen sollen in einem regelmäßigen Takt fahren.
  2. Bei Verspätungen sollte dazu informiert werden.
  3. Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind sehr wichtig.

An einer anderen Station fand eine Quelle-Ziele-Befragung statt. Auf einer Stadtkarte wurde hervorgehoben, welche Teile Leipzigs mit dem ÖPNV noch nicht optimal erreicht werden. Heraus kamen etwa dreißig Ziele, darunter das Helios Park-Klinikum und die Leipziger Seen. Mit Hilfe von Küchengummis und einem Stadtplan konnten wir Wege erkennen, die ihr nicht so leicht erreicht.

Stadtteilfest in Anger-Crottendorf

Das Foto zeigt den Stand der LVB beim Stadtfest in Anger-Crottendorf. Links steht ein Pavillon, unter dem Informationsstände aufgebaut sind. Vor dem Pavillon liegt der Planungsteppich. Am Stand unterhalten sich Mitarbeitende der LVB mit den Besucherinnen und Besuchern. Auf der rechts angrenzenden Straße steht der Quartierbus, der im Rahmen des Stadtfests getestet werden konnte.

Beim Stadtteilfest 2022 in Anger-Crottendorf waren wir während der Europäischen Mobilitätswoche ebenfalls aktiv. Unsere Verkehrsplaner beantworteten vor Ort alle Fragen zum Projekt. Auf einem Planungsteppich konntet ihr uns eure Ideen für das Viertel zeigen. Diese haben wir an einer Wand der Wünsche festgehalten und für die weitere Planung mitgenommen.

Zudem konntet ihr den Quartierbus testen und euer Feedback dazu abgeben. Vielen Dank für die wertvollen Diskussionen und Beiträge.

Beteiligung am 1. Leipziger Zukunftstag 2023

Die Leipziger Verkehrsbetriebe auf dem Zukunftstag 2023 auf dem Leipziger Marktplatz

Bei der Bürgerbeteiligung hatten die Verkehrsbetriebe die Möglichkeit, ihr Projekt "Liniennetz der Zukunft" vor Ort zu präsentieren. Die Veranstaltung wurde von den Projektverantwortlichen betreut, die den aktuellen Stand des Projektes erläuterten und den Bürgern die Möglichkeit gaben, Fragen zu stellen und Feedback zu geben. So entstand ein reger und interessanter Austausch zwischen den Bürgern und den Projektverantwortlichen. Die wertvollen Hinweise und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger flossen direkt in die Netz- und Linienkonzeption ein, so dass die Bürgerbeteiligung zu einem wichtigen und praxisnahen Bestandteil der Planung und Umsetzung des Verkehrsprojektes wurde.

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