Weltweit sind Millionen lesbische, schwule, bisexuelle, Transgender-, intersexuelle und queere Personen (LSBTIQ) Unrechtserfahrungen ausgesetzt – einfach nur weil sie sind, wer sie sind, und weil sie lieben, wen sie lieben.
Auch in Deutschland werden tagtäglich Menschen angepöbelt, bedroht und angegriffen, weil die Täter ihren Hass auf homo-, trans- und intergeschlechtliche Menschen in Gewalt ausleben. Nach Angaben des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) wurden im Jahr 2021 hierzulande 1021 Fälle dieser Art registriert – nur die Spitze des Eisbergs, wie Stefanie Lünsmann-Schmidt, Mitglied im Bundesvorstand des LSVD, meint. „Wenn vor jedem verliebten Blick, vor einer Umarmung, vor einem Kuss im öffentlichen Raum zuerst die Umgebung gecheckt werden muss, ist das eine erhebliche Einschränkung von Freiheit.“ Die wenigen vorliegenden Untersuchungen zum Thema würden nahelegen, dass LSBTIQ ein deutlich höheres Risiko hätten, Opfer von gewalttätigen Attacken zu werden als der Bevölkerungsdurchschnitt.
CSD – Community, Solidarität, Diversität
Laut einer Studie des Berliner Umfrage-Instituts Dalia sind in Deutschland 7,5 Prozent der 14- bis 65-Jährigen queer. Dalia hatte 12.000 Personen in dieser Altersgruppe befragt. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz garantiert gleiche Rechte für alle Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von ihrem Geschlecht und ihrer sexuellen Orientierung. Es verbietet die Diskriminierung von LSBTIQ. Doch Papier ist geduldig. Deshalb hat die neue Bundesregierung Anfang 2022 einen Queer-Beauftragten berufen: Sven Lehmann. Mit der Ernennung des Grünenpolitikers will die Ampel-Koalition ein Zeichen für sexuelle Vielfalt setzen und Diskriminierung entgegentreten. Lehmann soll einen ressortübergreifenden Nationalen Aktionsplan gegen LSBTIQ-Feindlichkeit erarbeiten.
Der Juli wird bunt: 30 Jahre CSD Leipzig
Der Mann der Stunde war damals der „Master of Sex“, Peter Thürer. 1990 gehörte der gelernte Diplom-Agraringenieur zu den Gründungsmitgliedern der AIDS-Hilfe Leipzig, in die er 1994 – zwei Studiengänge später und mit einem „Master of Sex“ in der Tasche – als Sozialarbeiter einstieg. Peter Thürer war immer mittendrin in der queeren Szene, vor allem mit den PoppPiraten, einer ehrenamtlichen Gruppe, die mit vielfältigen Präventionsaktionen in Leipzig unterwegs ist. 2022 ist Peter Thürer neben der Umweltaktivistin Katharina Oguntoye und dem Filmemacher Fabian Grischkat Botschafter des CSD in Leipzig.
Der Name
Christopher Street Day kommt von der Christopher Street in New York City. In dieser Straße haben sich 1969 bei den sogenannten Stonewall-Aufständen queere Menschen gegen Polizeiwillkür zur Wehr gesetzt.