Herz schlägt Herkunft und Halbwahrheiten
von Simone Liss | 28.05.2024
von Simone Liss | 17.07.2023
Weltweit sind Millionen lesbische, schwule, bisexuelle, Transgender-, intersexuelle und queere Personen (LSBTIQ) Unrechtserfahrungen ausgesetzt – einfach nur weil sie sind, wer sie sind, und weil sie lieben, wen sie lieben.
Auch in Deutschland werden tagtäglich Menschen angepöbelt, bedroht und angegriffen, weil die Täter ihren Hass auf homo-, trans- und intergeschlechtliche Menschen in Gewalt ausleben. Nach Angaben des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) wurden im Jahr 2021 hierzulande 1021 Fälle dieser Art registriert – nur die Spitze des Eisbergs, wie Stefanie Lünsmann-Schmidt, Mitglied im Bundesvorstand des LSVD, meint. „Wenn vor jedem verliebten Blick, vor einer Umarmung, vor einem Kuss im öffentlichen Raum zuerst die Umgebung gecheckt werden muss, ist das eine erhebliche Einschränkung von Freiheit.“ Die wenigen vorliegenden Untersuchungen zum Thema würden nahelegen, dass LSBTIQ ein deutlich höheres Risiko hätten, Opfer von gewalttätigen Attacken zu werden als der Bevölkerungsdurchschnitt.
Laut einer Studie des Berliner Umfrage-Instituts Dalia sind in Deutschland 7,5 Prozent der 14- bis 65-Jährigen queer. Dalia hatte 12.000 Personen in dieser Altersgruppe befragt. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz garantiert gleiche Rechte für alle Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von ihrem Geschlecht und ihrer sexuellen Orientierung. Es verbietet die Diskriminierung von LSBTIQ. Doch Papier ist geduldig. Deshalb hat die neue Bundesregierung Anfang 2022 einen Queer-Beauftragten berufen: Sven Lehmann. Mit der Ernennung des Grünenpolitikers will die Ampel-Koalition ein Zeichen für sexuelle Vielfalt setzen und Diskriminierung entgegentreten. Lehmann soll einen ressortübergreifenden Nationalen Aktionsplan gegen LSBTIQ-Feindlichkeit erarbeiten.
Gemeinsam gegen Hass und Ausgrenzung: Demonstrierende auf dem CSD 2018.
Lehmann fordert Respekt für alle. Das ist auch das Motto der diesjährigen CSD-Aktionswoche vom 8. bis 16. Juli in Leipzig – mit Kundgebung, Demonstration und großem Straßenfest. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, denn es soll nach zwei Jahren Corona-Pause ein besonderes Event werden: Der Leipziger CSD wird 30 und das soll gewürdigt werden. Im Juni 1992 machte eine kleine Gruppe queerer Menschen an der Moritzbastei auf Ihre Belange aufmerksam. Eine bemerkenswerte Aktion – geschah sie doch in einer angstbesetzten Zeit, die geprägt war von der Aids-Krise der 1980er- und 90er-Jahre.
Der Mann der Stunde war damals der „Master of Sex“, Peter Thürer. 1990 gehörte der gelernte Diplom-Agraringenieur zu den Gründungsmitgliedern der AIDS-Hilfe Leipzig, in die er 1994 – zwei Studiengänge später und mit einem „Master of Sex“ in der Tasche – als Sozialarbeiter einstieg. Peter Thürer war immer mittendrin in der queeren Szene, vor allem mit den PoppPiraten, einer ehrenamtlichen Gruppe, die mit vielfältigen Präventionsaktionen in Leipzig unterwegs ist. 2022 ist Peter Thürer neben der Umweltaktivistin Katharina Oguntoye und dem Filmemacher Fabian Grischkat Botschafter des CSD in Leipzig.
Der Name Christopher Street Day kommt von der Christopher Street in New York City. In dieser Straße haben sich 1969 bei den sogenannten Stonewall-Aufständen queere Menschen gegen Polizeiwillkür zur Wehr gesetzt.
Seit 2019 unterstützt auch die Leipziger Gruppe den CSD. „Wir sind uns als einer der größten Arbeitgeber vor Ort und als kommunales Unternehmen unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst – und das nicht nur für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt. Als Arbeitgeber versprechen wir die gleichen Entwicklungschancen und die gleiche Förderung für alle, weil wir die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möchten – unabhängig von verschiedenen Diversitäts-Dimensionen wie Geschlecht und geschlechtliche Identität sowie sexuelle Orientierung“, sagt Doreen Rödel, Chancengleichheitsbeauftragte der Leipziger Gruppe. „Allen Menschen in Leipzig gegenüber gilt unsere Verpflichtung zu Werten der Akzeptanz und Offenheit. Wenn wir beispielsweise an Aktionen wie dem Leipziger Christopher Street Day oder dem Orange Day teilnehmen, dann zeigen wir auch öffentlich Gesicht für dieses Thema.“
Der CSD-Truck der Leipziger Gruppe.
Sie wollen beim CSD dabei sein? Wir verlosen 5 x 2 Plätze auf dem CSD-Truck der Leipziger Gruppe. Feiern Sie gemeinsam mit einer Person Ihrer Wahl am 16. Juli auf dem Leipziger-Truck den Christopher Street Day!
Teilnehmen können Personen ab 18 Jahren. Teilnahmeschluss ist der 3. Juli 2022. Mitmachen und gewinnen können Sie hier: www.L.de/csd