Riesen-Akku für Wärme: Wasserspeicher im HKW Leipzig Süd läuft reibungslos

von Simone Liss | 04.07.2023

Seit zwei Monaten ist er im Regelbetrieb und läuft reibungslos: Der 60 Meter hohe Wärmespeicher im Heizkraftwerk (HKW) Leipzig Süd. 43.000 Kubikmeter Wasser mit einer Temperatur von bis zu 120 Grad speichert der Koloss von Lößnig.

Die Baustelle des HKW Süds in einer Panorama-Ansicht.

 „Der Wärmespeicher funktioniert praktisch wie ein gigantischer Akku“, sagt Michael Geißler, leitender Ingenieur. In einem Akkumulator wird beim Aufladen die elektrische Energie aus der Steckdose in chemische Energie umgewandelt. Beim Entladen wird aus der chemischen Energie wieder elektrische Energie, die das Gerät mit Strom versorgt. Dieses Prinzip gilt auch für Wärmeenergie. „Wir können warmes Wasser einspeichern und haben so Wärme vorrätig. Wenn wir diese Wärme brauchen, speichern wir sie wieder aus.“

Herzstück des HKW Leipzig Süd: die Gasturbinen

Der Bau des Wärmespeichers, des Riesen-Akkus, war eine technische Meisterleistung. Seit Mitte April sichert er die Fernwärmeversorgung in Leipzig. „Der Wärmespeicher wird voll von unseren Netz-Kollegen gesteuert. Sie wachen darüber, dass alle Leipziger jederzeit genügend Wärme zur Verfügung haben“, sagt Geißler.

Zwei Kraftpakete der anderen Art finden sich ebenso im HKW Leipzig Süd: die beiden baugleichen Gasturbinen, die seit dem 21. Dezember 2022 im Dauerbetrieb Strom und Wärme erzeugen. Für den leitenden Ingenieur Thomas Brandenburg das Allerheiligste des Kraftwerks. „Hier wird am Ende die Luft, die wir ansaugen, und das Erdgas gemischt und angezündet. Das ist sozusagen die heißeste Stelle im Kraftwerk. In der Brennkammer sind knapp 1.400 Grad. Das komplette Brennstoffsystem ist bereits auf Wasserstoffbetrieb ausgerichtet.“

Bis Herbst soll auf dem Kraftwerksgelände alles fertig sein: die Fassaden, die Straßen, die Innenräume. Nicht nur, weil dann die Heizperiode beginnt, sondern weil das HKW Leipzig Süd am 23. Oktober offiziell eröffnet werden soll.

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