Dieses Alles-oder-Nichts-Prinzip hat Hannah Evers, Schatzmeisterin des Hörspielsommer e.V., überzeugt. Für die 32 Jahre alte Kultur- und Sozialanthropologin ist die Leipziger Crowd ein solidarisches Netzwerk, das Wachstumspotenzial hat. „Wir haben in diesem Jahr für unsere neue Bühne 84 Unterstützer und Unterstützerinnen gewonnen – darunter ganz unterschiedliche Förderer wie ein Bus- oder Cateringunternehmen. Wir waren total baff ob des großzügigen finanziellen Beistands und überrascht, wer uns alles gewogen ist. Man stößt mit dem Crowdfunding quasi einen Schneeball an und schaut zu, in welche Ecke er rollt.“ 4.096 Euro sind auf diesem Weg zusammengekommen. Für den kleinen Verein eine große Hilfe. „Ohne die Fördermittel der Stadt Leipzig, dem Land Sachsen, Sponsoren, Spenden und dem finanzielle Zutun vieler Privatleute würden wir ein Festival wie den Hörspielsommer nicht stemmen können. Technik, Honorare, Gagen, Gema-Gebühren, Security, Strom- und Wasserversorgung, Lagerkapazitäten – die laufenden Kosten werden immer höher. Für eine neue, wetterfeste, multifunktionale Bühne, die optisch und akustisch ein Gewinn ist, fehlte uns schlichtweg das Budget. Deshalb haben wir nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten gesucht und es mit dem Crowdfunding versucht und viel gelernt. Von nichts kommt nichts. Man muss ich schon mühen, wenn man Erfolg haben möchte“, sagt Hannah Evers. Kurzum: Klappern gehört zum Handwerk. Wer viele Menschen aktivieren will, muss für sich und seine Sache werben, überzeugen, auf sich aufmerksam machen.
Wer diesbezüglich Fragen hat oder einen Rat braucht, kann sich an die Crowdfunding-Experten von Fairplaid wenden. Der Dienstleister für die Leipziger Crowd ist auf kommunales Crowdfunding spezialisiert und coacht und berät Projektstarter und entwickelt sie weiter. Für alle Interessierten gibt es Webinare und digitale Formate, um sich auszutauschen und voneinander zu lernen: Was brauche ich als Projektstarter? Mit welchem Aufwand muss ich rechnen? Wen spreche ich wie an? Wie und womit erreiche ich verschiedene Zielgruppen?
Countdown läuft: Bis 1. Oktober Leipziger-Crowd-Projekt anmelden und profitieren
Die Idee hinter der Leipziger Crowd ist einfach: Viele Menschen (crowd) finanzieren (fund) gemeinsam ein soziales, karitatives oder kreatives Projekt. Schwarmfinanzierung nennt man diese Idee auch. Sie garantiert allen Beteiligten einen Gewinn: Die Projektstarter bekommen Sichtbarkeit, finden Unterstützer, bekommen Feedback; die Förderer werden Teil einer Gemeinschaft, die gewiss sein kann, ein zweckmäßiges, sinnstiftendes Projekt unterstützt zu haben. Bisher sind über die Leipziger Crowd 95 Projekte durch 10.624 Unterstützer mit einer Gesamtsumme von 1.268.283 Euro zustande gekommen.
„Eine Bilanz, die uns beeindruckt und einmal mehr zeigt: Viele Leipziger haben ein großes Herz und geben, was sie können, um gute Ideen in die Tat umzusetzen beziehungsweise Menschen mit einer guten Idee oder in Not zu helfen“, sagt Marleen Minker, Konzernmarkenstrategin und Crowd-Managerin bei der Leipziger Gruppe. „Allein in diesem Jahr hat unsere Crowdfunding-Plattform bisher 4.591 Unterstützer gefunden – Einzelpersonen, Freunde, Nachbarn, Firmen, Vereinsmitglieder, Eltern – eine großartige gemeinschaftliche Leistung, für die ich mich bei allen engagierten Leipzigerinnen und Leipzigern herzlich bedanke.“
Das Engagement der Leipziger Gruppe reißt nicht ab. „Wir lieben Leipzig – deshalb unterstützen wir gemeinnützige Herzensprojekte, die bis zum 1. Oktober angelegt werden, jetzt mit einem Aktions-Fördertopf von insgesamt 10.000 Euro. Für jede Unterstützung ab zehn Euro spendet die Leipziger Gruppe zusätzlich zehn Euro – einmalig pro Unterstützer und bis maximal 990 Euro pro Projekt beziehungsweise bis der Aktions-Fördertopf erschöpft ist – nach dem ,first come, first serve“-Prinzip'“, sagt Marleen Minker.
Ins Herz gepritscht: 26.300 Euro für 825 Tonnen Sand