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Grün statt Grau: Was Jessis Bäume und die Leipziger Gruppe verbindet

von Simone Liss | 21.10.2025

Leipzigs Bäume sind imposant und legendär. Aber der Klimawandel und das Wachstum der Stadt setzen ihnen zu. Doch es gibt Hoffnung.

Der Baum von Jessica Pfuhl ist eher ein Wicht, statt eine Wucht – dafür aber eine treue Seele. Fest verwurzelt steht die Schwedische Mehlbeere an der Bootsanlegestelle des Lindenauer Hafens.

Der Baum von Jessica Pfuhl ist eher ein Wicht, statt eine Wucht – dafür aber eine treue Seele. Fest verwurzelt steht die Schwedische Mehlbeere an der Bootsanlegestelle des Lindenauer Hafens.

Jessica Pfuhl ist Content Creator mit den Schwerpunkten Reisen und Natur. So lag auch ihr Widmungsspruch nah: „Wer einen Baum pflanzt, wird den Himmel gewinnen.“

Jessica Pfuhl ist Content Creator mit den Schwerpunkten Reisen und Natur. So lag auch ihr Widmungsspruch nah: „Wer einen Baum pflanzt, wird den Himmel gewinnen.“

Jessis Baum ist eher ein Wicht, statt eine Wucht – dafür aber eine treue Seele. Fest verwurzelt steht die Schwedische Mehlbeere an der Bootsanlegestelle des Lindenauer Hafens. Seit mehr als vier Jahren hält das Bäumchen Jessica Pfuhl die Treue. Die 28 Jahre alte Social Media Streetworkerin und Naturfotografin hatte die Patenschaft für das grazile Zierbäumchen im Jahr 2021 bei einem Voting der Leipziger Gruppe zum Thema „Mein grünster Lieblingsplatz“ gewonnen. „Ich hatte für den Pavillon im Palmengarten votiert, und war happy, damit einen, meinen eigenen Baum zu bekommen. Zumal ich die Gelegenheit hatte, mir den Standort auszusuchen und eine persönliche Widmung in das Messingschild auf der Holzstele eingravieren zu lassen“, sagt Pfuhl, die als Content Creator mit den Schwerpunkten Reisen und Natur tätig ist. So lag auch ihr Widmungsspruch nah: „Wer einen Baum pflanzt, wird den Himmel gewinnen.“

Mehr als 11.000 Patenbäume für Leipzig

Rund 59.000 Straßenbäume gibt es derzeit in Leipzig. Dazu kommen weitere 85.200 in Grün- und Parkanlagen – darunter mehr als 11.000 Patenbäume. Sie speichern klimaschädliches Kohlendioxid, liefern Menschen und Tieren Sauerstoff, reinigen die Luft von Schadstoffen und wirken in heißen Sommermonaten als natürliche Klimaanlage. 

Das Straßenbaumkonzept der Stadt sieht vor, jedes Jahr 1000 neue Bäume zu pflanzen. Dabei stehen nicht nur Neupflanzungen, sondern auch Pflege, Standortverbesserungen und die Anpassung an den Klimawandel im Mittelpunkt. Ein ambitioniertes Ziel, das nicht leicht zu erreichen ist: Allein in Park- und Grünanlagen mussten nach Angaben des Amtes für Stadtgrün und Gewässer in den Jahren von 2021 bis 2024 insgesamt 6.527 Bäume gefällt werden. Mit 1.903 nachgepflanzten Exemplaren wurde bislang nicht mal ein Drittel davon ersetzt. Das heißt: 4.624 Bäume verschwanden in dieser Zeit in Parks und auf Grünflächen ersatzlos.

Besser fällt die Bilanz bei Bäumen entlang von Straßen aus. Hier konnte die Kommune zwischen 2021 und 2024 den Bestand zwar um 1.400 Exemplare vergrößern. Das mit dem 2019 vom Stadtrat beschlossenen Straßenbaumprogramm gesteckte Ziel, jedes Jahr 1000 Straßenbäume zu setzen, wurde allerdings nur einmal, und zwar 2024, erreicht. Auch 2025 wird Leipzig unter der Zielmarke bleiben: In diesem Jahr wird mit 800 Straßenbäumen gerechnet.

„Straßen- und Parkbäume prägen das Stadtbild und sind für das Stadtklima unverzichtbar“, sagt Markus Drappatz, Sachgebietsleiter Stadtbäume beim Amt für Stadtgrün und Gewässer. „Mit jeder Pflanzung schaffen wir Lebensqualität und tragen zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei." Ein wichtiger Beitrag kommt dabei von den Leipzigerinnen und Leipzigern selbst. Über das erfolgreiche Programm „Für eine Baumstarke Stadt“ können seit 1997 Patenschaften für neue Bäume übernommen werden. 

Leipziger Stadtwerke unterstützen Aktion „Für eine Baumstarke Stadt“

Seit Beginn der Aktion unterstützen die Leipziger Stadtwerke das Engagement „Für eine Baumstarke Stadt“. So konnten unter anderem drei japanische Schnurbäume am Balzacplatz und eine Roteiche im Gutspark Paunsdorf mit Hilfe der Spenden des kommunalen Energieversorgers gepflanzt werden.

Seit Beginn der Aktion unterstützen die Leipziger Stadtwerke das Engagement „Für eine Baumstarke Stadt“. So konnten unter anderem drei japanische Schnurbäume am Balzacplatz und eine Roteiche im Gutspark Paunsdorf mit Hilfe der Spenden des kommunalen Energieversorgers gepflanzt werden.

Seit Beginn der Aktion unterstützen die Leipziger Stadtwerke das Engagement „Für eine Baumstarke Stadt“. So konnten unter anderem drei japanische Schnurbäume am Balzacplatz und eine Roteiche im Gutspark Paunsdorf mit Hilfe der Spenden des kommunalen Energieversorgers gepflanzt werden. „Die Bäume am Balzacplatz haben sich sehr gut entwickelt und sind inzwischen zu einem festen Bestandteil der Parkanlagen geworden“, sagt Drappatz.

Ein Auge auf den Patenschaftsbaum der Leipziger Gruppe – eine stattliche Esche – hat Dorett Bothmann jeden Tag. Die Fundraiserin hat einen der schönsten Arbeitsplätze in Leipzig: Das Inspektorenhaus des Botanischen Gartens. Von hier aus blickt sie auf den riesigen Auwaldbaum, für den die Leipziger Gruppe im Jahr 2023 die Patenschaft übernommen hat. „Von dem Geld unserer ,Paten‘ beschaffen wir beispielsweise Erde, Gartengeräte, Nützlinge zur Schädlingsbekämpfung oder Wachstumslampen. Für uns ist jede Patenschaft ein Gewinn“, sagt Bothmann, die mit einem Augenzwinkern auf Weihnachten verweist: „Mit einer Pflanzpatenschaft kann man nicht nur einem Menschen, sondern allen Leipzigern eine Freude machen.“

Mit einer Pflanzpatenschaft des Botanischen Gartens kann man nicht nur einem Menschen, sondern allen Leipzigern eine Freude machen.

Mischwald statt Monokultur – ein Gewinn für die „Kulkwitzer Kippe“

Jessica Pfuhl hat ihrem Freund Matthias vergangenes Jahr eine große Freude gemacht: Sie hatte sich mit dem Foto ihres Lieblingsbaums bei einem Instagram-Gewinnspiel der Leipziger Gruppe beteiligt und gewonnen – die Patenschaft für eine Schmalkronige Mehlbeere. „Jetzt haben wir beide einen Baum in Lindenau und lieben unsere Spaziergänge durch unseren Kiez noch mehr.“

Ein Kiez ist die „Kulwitzer Kippe“ – eine Hochhalde zwischen Markranstädt und Göhrenz – zwar nicht, aber Heimat für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Doch der Klimawandel setzt ihnen zu. Deshalb haben zahlreiche engagierte Mitarbeiter der Leipziger Stadtwerke im vergangenen Jahr hier 3.000 Setzlinge unter Anleitung von Olaf Kroggel, Förster bei der Stiftung Wald für Sachsen, in die Erde gebracht – Vogelkirsche, Roteiche, Berg-Ahorn, Gemeine Eberesche, Hainbuche und Wildapfel. „Vor allem die Vogelkirsche und die Roteiche haben sehr gut zugesetzt und sind in diesem Jahr bis zu 25 Zentimeter gewachsen. Auch der Berg-Ahorn macht eine gute Figur“, sagt Kroggel. Die Aktion habe sich gelohnt. „Die verschiedenen Baumarten in einem Mischwald haben unterschiedliche Kronenformen und Wurzelsysteme, aber auch Wuchs- und Zersetzungsdynamiken. Sie wachsen unterschiedlich hoch, tief, schnell, langsam und binden in ihrer Vielfalt und Langlebigkeit Kohlenstoff länger und besser als einjährige Pflanzengesellschaften. Die Artenvielfalt wirkt sich hinsichtlich CO2-Speicherung positiver aus.“ Geht der Plan für die „Kulkwitzer Kippe“ auf, wird in ein paar Jahren ein artenreicher, klimaresilienter Wald zur Naherholung am See stehen.

Am häufigsten kommt in Leipzig die Linde vor. Mehr als jeder fünfte Baum (22 Prozent) ist einer der Gattung, der Leipzig seinen Namen verdankt. Fast genauso häufig ist der Ahorn (19 Prozent), gefolgt von der Esche (9 Prozent).

Am häufigsten kommt in Leipzig die Linde vor. Mehr als jeder fünfte Baum (22 Prozent) ist einer der Gattung, der Leipzig seinen Namen verdankt. Fast genauso häufig ist der Ahorn (19 Prozent), gefolgt von der Esche (9 Prozent).

Verlosungs-Aktion

Leipziger bringt Bäume nach Hause: Der ehemalige Gärtner und Baumpfleger Hans-Jürgen Reinhardt (67) bringt erneut einen baumstarken Kalender für 2026 heraus. Wir verlosen bis 27. Oktober neun seiner beliebten Baumriesen-Kalender (Wert: je 24 Euro das Stück) über Facebook und Instagram. Versuchen Sie Ihr Glück und starten Sie baumstark ins neue Jahr! 

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