Über 1.000 MWh Strom durch PV auf Leipzigs kommunalen Dächern

von Peter Krutsch | 02.10.2023

Ein Meilenstein für Erneuerbare Energien in Leipzig ist erreicht: Auf den Dächern kommunaler Liegenschaften werden bis Ende des Jahres 2023 mehr als 1.000 Megawattstunden (MWh) Strom pro Jahr durch Photovoltaik (PV) gewonnen. Das entspricht in etwa der Energie die benötigt wird, um beispielsweise 2 Millionen Stunden Rasen zu mähen oder 70 Millionen Tassen Kaffee zu kochen. Ein Baustein in dieser Zusammenarbeit mit der Leipziger-Stadtwerke-Tochter LKE (Leipziger Kommunale Energieeffizienz GmbH) ist die neue Anlage auf der Anton-Philipp-Reclam-Schule.

PV-Anlage der Reclam Schule wird symbolisch in Betrieb genommen

Baubürgermeister Thomas Dienberg und LKE-Geschäftsführer Stephan Klan haben diese nun symbolisch in Betrieb genommen – gemeinsam mit Rektorin Petra Seipel. Eine goldene Herbstsonne gab dem Anlass den perfekten Rahmen. Die Anlage ist etwa 200 Quadratmeter groß und erreicht 42 Kilowatt Peak. In den kommenden Monaten soll ein weiteres Dach der Schule saniert und dann ebenfalls mit Solarmodulen ausgestattet werden.

„Wir als Stadt müssen beim Ausbau mit PV vorangehen, wir haben hier Vorbildwirkung. Unser Wunsch ist, dass jedes neue kommunale Dach daher eine Begrünung und eine Anlage zur Stromerzeugung erhält – und auch bestehende Dächer unserer Liegenschaften sollen, falls sie baulich geeignet sind, Schritt für Schritt entsprechend ausgerüstet werden“, sagt Thomas Dienberg.

Ziel: 20 bis 30 Dächer mit PV pro Jahr

PV-Anlage auf dem Dach der Turnhalle 60. Grundschule.

Die Stadt setzt beim Ausbau der PV auf einen starken städtischen Partner – die LKE. Dies hat den Vorteil, dass Prozesse standardisiert und beschleunigt werden und auch kleinere Dächer mit PV-Anlagen ausgestattet werden können. LKE-Geschäftsführer Stephan Klan betont: „Als Unternehmen der Leipziger Stadtwerke bringen wir unsere regionale Erfahrung und das technische Know-how ein, um unseren Beitrag zur Erfüllung der städtischen Ziele leisten zu können. Wir freuen uns über diesen ersten Meilenstein und werden die Erzeugung erneuerbarer Energien weiter in den nächsten Jahren vorantreiben. Damit stärken wir die Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit in Leipzig. Durch die Vielzahl der Projekte und des standardisierten Vorgehens gelingt es uns auch kleinere Projekte mit zu realisieren.“ Die Leipziger Stadtwerke sind auch außerhalb der LKE aktiv und treiben das Thema PV voran – so unter anderem in Priestewitz.

Aktuell werden etwa 50 bis 70 Prozent des produzierten Stroms von den Einrichtungen selbst genutzt, der Rest als Überschuss ins Netz eingespeist. Insgesamt verfügt die Kommune über rund 3.000 Dachflächen, die seit einem Beschluss des Stadtrates in 2020 und nach einer ersten Vorprüfung kontinuierlich auf mehr als 30 Kriterien hin untersucht werden. Kleinstdächer unter 100 Quadratmeter – Garagen, Spielhäuschen und ähnliches – wurden aussortiert. Weitere Kriterien sind beispielsweise der Dachzustand und die -form, Sanierungspläne, die Standsicherheit und mögliche Verschattungsszenarien. Etwa 250 Dächer unterliegen dem Denkmalschutz, hier sind also umfangreichere Abstimmungen nötig, bevor eine Anlage gebaut werden kann. Pro Jahr können etwa 60 Dächer detaillierter durch die Experten der LKE geprüft und begangen werden. Vorgesehen ist, dass künftig auf etwa 20 bis 30 Dächern jährlich neue PV-Anlagen entstehen. Dies entspricht einer zusätzlichen Leistung von etwa einem bis 1,5 Megawatt Peak pro Jahr.

Bis Ende des Jahres werden insgesamt 23 Leipziger Schulen, eine Sporthalle, eine Feuerwache (Gutsweg 2) und eine Kita (Liliensteinstraße 1) über eine Anlage aus den Händen der LKE verfügen. Im Jahr 2024 soll auf weiteren 23 kommunalen Dächern Strom erzeugt werden. Die Leipziger Stadtwerke realisieren aber auch über Leipzigs Grenzen hinaus entsprechende PV-Projekte.

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