Leipziger Gemeinschaftsprojekt: Stadtreinigung tankt grünen Wasserstoff

von Peter Krutsch | 07.03.2024

Leipzig macht weiter Tempo für Klimaschutz. Die Stadtreinigung rüstet ihren Fuhrpark auf grünen Wasserstoff um und bekommt dafür H2 von den Leipziger Stadtwerken geliefert.

Ein Mitarbeiter der Stadtreinigung betankt ein neues Müllfahrzeug mit grünem Wasserstoff.

Zwölf neue, mit grünem Wasserstoff angetriebene Müllfahrzeuge starten in Leipzig nun klimaneutralen Betrieb.

Nachdem im vergangenen Jahr die Leipziger Stadtwerke ihr wasserstofffähiges HKW Leipzig Süd mit einem großen Bürgerfest starteten, setzen sie nun für den lokalen Partner Stadtreinigung Leipzig einen entscheidenden Meilenstein um – als Betreiber eine H2-Tankstelle. Rund ein Drittel der Abfallsammelfahrzeuge – also 16 Lkw – fahren in Leipzig künftig mit grünem Wasserstoff. Die Betankung erfolgt direkt über eine Tankstelle auf dem Betriebsgelände. Deren Tankwärter – bildlich gesprochen – sind die Leipziger Stadtwerke.

„Die neuen Wasserstofffahrzeuge verursachen deutlich weniger Geräusche und Emissionen als dieselbetriebene Fahrzeuge. Diese Umrüstung unseres Eigenbetriebs Stadtreinigung auf alternative Antriebe ist ein wichtiger Schritt für die angestrebte Klimaneutralität Leipzigs“, betont Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig.

Konkret fahren ab sofort zehn Fahrzeuge auf den Leipziger Abfallsammel-Touren für Restabfall, Biomüll und Sperrmüll. In den nächsten Wochen und Monaten kommen sechs weitere hinzu.

Stadtreinigung fährt jetzt mit grünem Wasserstoff der Stadtwerke

16 Fahrzeuge vermeiden im Jahr 544 Tonnen Kohlendioxid

Karsten Rogall, Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke, vor der Wasserstoff-Tankstelle, die das kommunale Unternehmen gebaut hat und auch betreibt.

Karsten Rogall, Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke, vor der Wasserstoff-Tankstelle.

„Die insgesamt 16 Fahrzeuge sparen jährlich 544 Tonnen CO2 ein und reduzieren zudem die Feinstaubbelastung in der Stadt. Sie senken die Lärmbelästigung für unsere Beschäftigten und vor allem für die Anwohner“, erklärt Thomas Kretzschmar, Erster Betriebsleiter der Stadtreinigung Leipzig. Elke Franz, Kaufmännische Betriebsleiterin der Stadtreinigung, sagt: „Der Umstieg ist für uns ein Meilenstein in unserer Geschichte und ein wichtiger Beitrag, um den Klimawandel zu bekämpfen. Das Projekt ist in seiner Größenordnung und Art nahezu einzigartig in Deutschland. Vor allem auch wegen der Kombination eines Fuhrparkes mit einer Wasserstofftankstelle.“

Die Leipziger Stadtwerke organisieren als Betreiber der betriebsinternen Tankstelle die H2-Belieferung. Deren beide Zapfsäulen sind so ausgelegt, dass täglich alle 16 Fahrzeuge mit grünem Wasserstoff nachbetankt werden können. „Nachhaltiges Agieren bedeutet für uns, die Versorgungssicherheit Leipzigs zu gewährleisten und den Klimaschutz zu stärken“, sagt Karsten Rogall, Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke. „Dieses gemeinsame Pilotprojekt ist ein wichtiger Baustein zur Dekarbonisierung unserer Stadt. Wir liefern hier erstmals grünen Wasserstoff und freuen uns darauf, die dabei gewonnenen Ergebnisse auf andere Handlungsfelder übertragen zu können.“

150 Kilometer pro Tag: Diese Reichweite toppt alles

Ziehen für ein klimaneutrales Leipzig an einem Strang: Stadtreinigung und Leipziger Stadtwerke.

Ziehen für ein klimaneutrales Leipzig an einem Strang: Stadtreinigung und Leipziger Stadtwerke.

Die tägliche Reichweite der Fahrzeuge beträgt aufgrund der Kombination von Wasserstoff- und Elektro-Antrieb rund 150 Kilometer. Sie ist somit ausreichend, um die Abfallsammel-Touren sowie den anschließenden Weg zu den Entsorgungsstellen zu schaffen. Diese Touren waren ein ausschlaggebender Punkt bei der Entscheidung für den Wasserstoffantrieb. „Lkw mit reinem Elektro-Antrieb sind deutlich schwerer als unsere neuen Wasserstofffahrzeuge“, erklärt Kretzschmar. „Hätten wir uns für reine E-Fahrzeuge entschieden, dann hätten wir weniger Abfall transportieren können und wären gezwungen gewesen, alle unsere Routen umzuplanen.“

Die Anschaffung der Fahrzeuge wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt rund 11,73 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.

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