170-Meter-Schornstein ist Geschichte

von Peter Krutsch | 11.09.2023

Leipzigs Skyline sieht seit gestern anders aus. Der 170-Meter-Schornstein der Leipziger Stadtwerke wurde gesprengt.

Der 170-Meter-Schornstein ist gefallen.

Der 170-Meter-Schornstein  an der Arno-Nitzsche-Straße ist Geschichte. Am Sonntag wurde er gesprengt. Und ja: Das Ganze war für viele Leipziger auch ein großes Publikumsspektakel.

Es ist Sonntagvormittag. Auf Leipziger Straßen und Plätzen – außerhalb des Absperrkreises rund um den Schornstein – schauen viele Menschen in Richtung der markanten Landmarke. Manche haben es sich in Wohnungen und auf Balkons oder Terrassen mit gutem Ausblick bequem gemacht. Die Handys laufen. Da, kurz nach 10 Uhr, ein Knall – und der 170-Meter-Schornstein fällt in sich zusammen. Die aufwendig geplante Sprengung verläuft komplett nach Plan. Schon kurz darauf sind die Sozialen Medien voll von privaten Filmchen der Sprengung – aus allen möglichen Leipziger Perspektiven. Kein Wunder. Denn die Silhouette der Stadt hat sich unwiederbringlich verändert.

Nachdem sich die Sprengwolken schnell verzogen haben, tritt Ulrike Matthes, Sprengmeisterin der Thüringer Sprenggesellschaft, vor die Medienvertreter, die sich am Gleisdreieck an der Arno-Nitzsche-Straße versammelt haben. Sie fasst kurz das Ergebnis ihrer Arbeit zusammen, die schon Monate vorher begonnen hatte: „Der 170-Meter-Schornstein wurde durch eine Dreifach-Faltung mit wechselseitig geöffneten Sprengmäulern in Nord-Süd Richtung niedergeführt“, sagt die Expertin. „Wir haben rund 100 Kilogramm Sprengstoff eingesetzt.“

Die Sprengmeisterin und Diplom-Ingenieurin für Baumanagement hatte sich mit ihrem Team und vielen Partnern intensiv auf die Sprengung vorbereitet. „Das Ergebnis war eine Punktlandung“, sagt Matthes. Die Freude ist ihr ins Gesicht geschrieben. Und der professionelle Verlauf freut auch Stadtwerke-Geschäftsführer Karsten Rogall: „Für Leipzig und unser Unternehmen ist das ein historischer Moment.“

Blick über das neue HKW-Süd auf die Sprengung.

„Vom Braunkohle-Wahrzeichen verabschiedet“

Sein Geschäftsführer-Kollege Maik Piehler betont: „Wir haben uns von diesem Wahrzeichen der alten Braunkohle-Ära verabschiedet.“ Gleichzeitig wachse jetzt im Süden eine neue Sehenswürdigkeit in die Höhe: das Heizkraftwerk Leipzig Süd mit seinem 60 Meter hohen Wärmespeicher. Da Geschichte, hier Gegenwart und Zukunft. „Das potenziell wasserstofffähige HKW steht für die Energieversorgung von morgen“, so Piehler. Die Anlage ist bereits am Netz und im kommerziellen Dauerbetrieb. Zur offiziellen Eröffnungsfeier des HKW-Areals, das ein architektonischer Hingucker geworden ist, werden die Stadtwerke im Oktober ein großes Bürgerfest veranstalten.

Der alte Schornstein – erbaut für das ehemalige Kraftwerk „Max Reimann“- war seit einem Vierteljahrhundert ungenutzt. Übrig vom ihm bleibt ein Schuttberg. Der wird nun in den kommenden Monaten abgetragen.

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