Baustart für Deutschlands größte Solarthermie-Anlage
von Peter Krutsch | 28.03.2024
von Peter Krutsch | 26.09.2025
In der Raffinerie Leuna beginnen die Arbeiten zur Errichtung einer wichtigen Trasse. Sie wird zukünftig durch Abwärme erzeugte Fernwärme aus dem Chemiepark nach Leipzig führen. Was nutzlos verpuffte, wird dann als Fernwärme genutzt. Ein großer Schritt für Leipzig auf seinem Weg zur Klimaneutralität.
Spatenstich in der TotalEnergies Raffinerie Mitteldeutschland: Damit startet der Bau der neuen Energie-Leitung von Leuna nach Leipzig.
Die Leipziger Stadtwerke und die TotalEnergies Raffinerie Mitteldeutschland starten den Bau der Fernwärmeleitung von Leuna nach Leipzig. Die 19 Kilometer lange Trasse wird in Zukunft Fernwärme, die mittels Abwärme aus der Raffinerie in Leuna erzeugt wird, zum Heizwerk Kulkwitz in Leipzig transportieren und damit einen entscheidenden Beitrag zur Dekarbonisierung der Leipziger Wärmeversorgung leisten. Parallel dazu baut die TotalEnergies Raffinerie ein neues, internes Wärmesystem, welches aus 15 Kilometern Rohrleitungen und aus zahlreichen neuen Wärmetauschern in den Prozessanlagen zur Wärmerückgewinnung besteht. Die gewonnene Wärme wird über dieses interne System bis zur Übergabestation der Leipziger Stadtwerke transportiert.
Mit der Nutzung der industriellen Abwärme, die bisher ungenutzt in die Atmosphäre abgegeben wurde, kann das kommunale Unternehmen zukünftig rund 40 Prozent des aktuellen Fernwärmebedarfs in Leipzig decken. Dies entspricht der Wärmeversorgung von etwa 100.000 Wohnungen und sichert langfristig eine stabile und klimafreundliche Versorgung für die Leipziger. Für dieses Vorhaben investieren beide Unternehmen zusammen in Summe über 230 Millionen Euro.
Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter lobt beim symbolischen Spatenstich das Zusammenspiel zwischen Industrie und Daseinsvorsorge. Abwärme werde nun klug weiter genutzt, so Panter.
„Die neue Fernwärmeleitung zeigt, dass Projekte gegen den Klimawandel nicht an Landesgrenzen enden müssen“, betont Dirk Panter, Wirtschaftsminister des Freistaates Sachsen. „Das Projekt verbindet auf kluge Weise Ressourcen-Effizienz und Klimaschutz mit der zukunftsweisenden Zusammenarbeit unserer Unternehmen in Mitteldeutschland. Ich freue mich über das Engagement der Leipziger Stadtwerke und von TotalEnergies, denn es sind solche Leuchtturmprojekte, die den Strukturwandel in der Region aktiv vorantreiben.“ Bei chemischen Prozessen entstehende Abwärme werde nun klug weiter genutzt.
„Heute ist ein guter Tag für Sachsen-Anhalt und Sachsen, für Leuna und für die Stadt Leipzig“, so Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig. Mit dem Spatenstich für das Projekt setzten die Partner ein starkes Zeichen für die Zukunft der Region. „Dieses Projekt zeigt, wie internationale, länder- und kommunenübergreifende Zusammenarbeit geht, um urbane Energieversorgung, chemische Industrie und Nachhaltigkeit auf intelligente Art und Weise gemeinsam voranzubringen. Was hier zusammenwächst, ist mehr als eine technische Leitung: Es ist eine Verbindung zwischen Regionen, zwischen Chemiepark und Stadtgesellschaft, zwischen Klimaschutz und verlässlicher Energie-Erzeugung.“
Gut gelaunter Gast aus Paris: TotalEnergies-Geschäftsführer Vincent Stoquart bekannte sich in Leuna zur Zukunft des Chemie-Standortes.
Karsten Rogall, Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke, unterstreicht: „Der Bau dieser Leitung ist ein Meilenstein für die kommunale Wärmewende in Leipzig. Unser Ziel ist es, unsere Fernwärme-Erzeugung so schnell wie möglich CO2-neutral zu gestalten.“ Die Abwärme aus der Raffinerie von TotalEnergies sei dabei derzeit der größte Hebel, um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen. Das Projekt sichere nicht nur eine nachhaltige Wärmeversorgung für 100.000 Leipziger Haushalte, sondern auch langfristige Planungssicherheit für die Kunden der Leipziger Stadtwerke.
Thomas Behrends, Geschäftsführer der TotalEnergies Raffinerie Mitteldeutschland, betont: „Unsere Raffinerie verfolgt eine ambitionierte Dekarbonisierungs-Roadmap mit dem Ziel, die CO2-Emmissionen bis 2030 um mehr als die Hälfte zu reduzieren. Dieses Projekt ist ein weiterer konkreter Schritt auf diesem Weg.“
Auch sein Chef aus Paris kam für den Spatenstich nach Leuna: Geschäftsführer Vincent Stoquart bekannte sich bei der Veranstaltung gut gelaunt zur Zukunft des Chemie-Standortes und zur nachhaltigen Zusammenarbeit mit Leipzig. Das aktuelle Projekt auf Basis von Abwärme sei ein gutes Beispiel für innovative Lösungen für seinen Geschäftsbereich Raffinerien und Chemiewerke. In beiden Themen-Feldern wolle man auch in Deutschland weiter investieren. „Leuna gehört dabei zu unseren wertvollsten Vermögen."
Seit dem Jahr 2022 wurden für das Projekt bereits umfangreiche vorbereitende Arbeiten entlang der geplanten Trasse durchgeführt, darunter archäologische Untersuchungen, die aufgrund erster Funde vertieft werden. Der Bau der 19 Kilometer langen Fernwärmeleitung wird nun begonnen. In gut zwei Jahren soll die erste Wärme nach Leipzig geliefert werden. Die Bauleistungen wurden europaweit ausgeschrieben. Die Leipziger Stadtwerke investieren 170 Millionen Euro, TotalEnergies über 60 Millionen Euro. Die Projekte auf Seiten der Leipziger Stadtwerke und der TotalEnergies Raffinerie werden durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages in Summe mit über 90 Millionen Euro gefördert.