Leipziger Gruppe zum Tag der Daseinsvorsorge: Eure Bedürfnisse sind unser Job
von Catrin Kultscher | 23.06.2025
von Antje Friedrich | 11.11.2025
Ein Bauprojekt wie die neue Gleisschleife in Hänichen beginnt nicht mit dem ersten Spatenstich – sondern Jahre zuvor. Wir blicken mal hinter die Kulissen.
Am Beispiel der Lieferung von einer eingleisigen Abzweigung und drei Weichen zeigt sich, wie viele Fachbereiche der Leipziger Verkehrsbetriebe, wie viel Koordination und technisches Know-how nötig sind, um aus einer Bedarfsplanung eine fertig montierte Gleisanlage ins Netz der LVB zu integrieren.
Die technischen Grundlagen sind eines der Grundvoraussetzungen.
Bereits mehrere Jahre vorher wurde das Bauvorhaben erstmals thematisiert. Grundlage dafür war die mittelfristige Bedarfsplanung, die bis zu sieben Jahre im Voraus aufzeigt, wo und wann Weichenanlagen benötigt werden. Dies erfolgt in enger Abstimmung mit der Wirtschaftsplanung. Denn nur wer vorausschauend plant, kann Engpässe vermeiden und Budgets einhalten.
4 Jahre vorher dem Einbau begannen die regelmäßig stattfindenden Abstimmungen zwischen den beteiligten Bereichen, um alle Beteiligten über Umfang und Zeitplanung des Projekts zu informieren – eine wichtige Voraussetzung für die spätere Umsetzung.
Daraufhin wurden die technischen Unterlagen erstellt: Leistungsverzeichnisse, Checklisten und technische Anforderungen an die geplanten Weichen. Diese reichten von Stellarten (elektrisch oder mechanisch) bis hin zu speziellen Vorgaben für Herzstücke. Die abgestimmten Unterlagen gingen anschließend an die Gleiskonstruktion zur konkreten Ermittlung von Material- und Zeitaufwand sowie der Einordnung des Projektes in die Programmplanung.
Sägen der Schiene
Mit Beginn der Konstruktionsplanung im Oktober 2020 wurde das Projekt greifbar: Zeichnungen, Schwellenpläne und weitere Dokumente wurden erstellt, geprüft und freigegeben. Parallel dazu bestellte die Arbeitsvorbereitung das notwendige Material, stimmte Liefertermine ab und plante die Einordnung der Anlage in die Fertigungsprogramme.
Die Fertigung der Anlage begann schließlich im Oktober 2023. Im Weichenwerk der IFTEC wurden aus Stahlblechen, Schienenrohlingen und Vierkant-Profilen zunächst die Einzelteile hergestellt – darunter auch Herzstücke, die auf Großfräsanlagen präzise bearbeitet wurden. Im Zungenvorrichtungsbau, der Herzstückmontage und der Weichenendmontage entstanden aus diesen Teilen die vollständigen Weichenanlagen.
Präzise Schweißarbeiten
Die Schienen werden gebogen.
Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf den Schweißarbeiten: Erfahrene Fachkräfte sorgten mit gezieltem Vorwärmen, präzisem Schweißen und kontrolliertem Abkühlen für höchste Qualität.
Nach Fertigstellung der Anlage erfolgt im Weichenbau die Abnahme durch die Projektleiter der LVB. Der Zustand der Anlage wird protokolliert und eventuelle dokumentierte Abweichungen nachgearbeitet.
Die Weichenanlage befand sich dann in dem Soll-Zustand, in dem sie das Werk verlassen kann.
Zuschnitt des Stahlprofils
Nach der Werksabnahme im Mai 2024 wurde die fertige Anlage demontiert, verpackt und für den Transport zur Baustelle vorbereitet. Der Einbau in Hänichen war im August 2024 und erfolgte in mehreren präzisen abgestimmten Schritten:
Nach dem Einbau erfolgt die Abnahme durch die Projektleitung der LVB und die vorläufige Inbetriebnahme durch den Betriebsleiter. Erst nach einer gewissen Betriebszeit erfolgt die endgültige Abnahme durch die Technische Aufsichtsbehörde.
Die fertige Weiche an der Gleisschleife Hänichen