Mit neuer Technik voran: Wasserwerke-Tochter BSL rüstet nach
von Chris Martin | 24.05.2024
von Julia Helwing | 10.11.2025
Ein Knopfdruck und schon verschwindet die nicht mehr ganz frische Hühnersuppe, das Abschminktuch oder das Wattestäbchen im Klo. Aus den Augen, aus dem Sinn – wohl kaum: Abfälle aller Art haben in den Haushaltsabflüssen und Toiletten nichts verloren und können zu großen Problemen führen.
Am 19. November ist Welttoilettentag.
Toiletten werden leider immer noch als Müllschlucker genutzt. Doch nur, weil sich viele Sachen scheinbar bequem wegspülen lassen, gehören sie da noch lange nicht rein. Werden etwa Dinge wie Feuchttücher, Essensreste oder abgelaufene Medikamente über die Toilette entsorgt, verstopfen diese nicht nur die eigene Abwasserleitung, sondern sorgen auch für Schäden an den Pumpen im öffentlichen Kanalnetz, locken Ratten an und belasten die Umwelt. Wir nehmen den jährlichen Welttoilettentag zum Anlass, genau zu zeigen, was wirklich ins Klo darf – und was nicht. Diesmal mit der Stadtreinigung Leipzig – denn die Kolleginnen und Kollegen wissen, wo der Müll wirklich hingehört.
Der Welttoilettentag wird seit 2001 jedes Jahr am 19. November begangen. Initiiert wurde er von den Vereinten Nationen, um das Bewusstsein für sichere Sanitärversorgung und nachhaltige Abwasserentsorgung zu stärken. Weltweit hatten 2024 rund 3,5 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicheren Toiletten. Das führt nicht nur zu massiver Umweltverschmutzung, sondern erhöht auch das Risiko von Infektionskrankheiten.
Im Rechengut befinden sich grobe Feststoffe, die im Rechenhaus des Klärwerks als erstes herausgefiltert werden.
Doch auch mit einer umweltgerechten und verlässlichen Abwasserentsorgung läuft nicht alles rund. In Leipzig zeigen die Zahlen, dass noch viel Aufklärungsbedarf besteht: 2024 wurden allein im Klärwerk Rosental rund 1.460 Tonnen feste Abfälle herausgefiltert – genug, um etwa ein Jahr lang jeden Monat ein 25-Meter-Schwimmbecken mit jeweils 4 Bahnen zu füllen. In diesem sogenannten Rechengut befinden sich hauptsächlich Feuchttücher, feuchtes Toilettenpapier, Hygieneartikel wie Binden, Tampons oder Kondome sowie Essenreste und andere Dinge aus dem Haushalt wie Verbandsmaterial, Putzlappen oder Verpackungsreste.
Ein filziger Zopf aus feuchtem Toilettenpapier und Hygieneartikeln verstopft die Pumpen im Kanalnetz.
Feuchttücher sind besonders tückisch, da sie aus reißfestem Vlies bestehen, sich nicht zersetzen und im Kanalnetz zu Klumpen verzopfen. Für die Abwasserfachleuchte bedeutet das umfangreiche Reparaturen per Hand sowie kostspielige Wartungsarbeiten. Durchschnittlich 50 Havarien kommen an Abwasserpumpen pro Monat zusammen. Die Reparaturen sind aufwendig und teuer – und schlagen am Ende direkt auch auf die Abwasserpreise durch.
Wer Essensreste über das Klo entsorgt, füttert unbewusst die Ratten im Kanal. Das ist vor allem hygienisch bedenklich, denn Ratten sind potenzielle Krankheitsüberträger. Daher gilt: Bei einer Rattensichtung die Leitwarte der Wasserwerke kontaktieren und das eigene Verhalten mit Abfällen überprüfen. Das gilt übrigens auch für offene Mülltonnen oder die Schüssel mit Katzenfutter im Hinterhof: Ratten fühlen sich überall dort wohl, wo sie Nahrung finden.
In diesem Jahr machen wir anlässlich des Welttoilettentages gemeinsame Sache – mit der Stadtreinigung Leipzig – Leipzigs Experten für die korrekte Abfallentsorgung.
Ein Fall für die Restmülltonne: Feste Abfälle wie Feuchttücher, Wattestäbchen, Damenbinden, Tampons, Kondome, Kippen, Fleischreste und -knochen sowie Katzenstreu gehören in die Restmülltonne.
Ohne großen Aufwand können etwa Hygieneartikel in einem kleinen Badmülleimer gesammelt und entsorgt werden.
In die Biotonne gehören Speisereste, Gemüseabfälle, Kaffeesatz, Teebeutel, Papiertaschentücher und verdorbene Lebensmittel. Auch Fette und Öle sollten nicht in den Abfluss gelangen, weil sie Rohre zusetzen und Gerüche verursachen. Besser ist es, Pfannen oder Töpfe mit Küchenpapier auszuwischen und dieses über den Bioabfall zu entsorgen.
Abgelaufene oder nicht mehr benötigte Medikamente nehmen in Leipzig die Schadstoffannahme der Stadtreinigung, das Schadstoffmobil oder teilnehmende Apotheken an. Weil hier jede Kommune eigene Regelungen haben kann, sollte man im Zweifel in seinem Heimatort konkret nachfragen.
Das Schadstoffmobil der Stadtreinigung Leipzig kommt werktags in verschiedene Stadtteile.
Das Schadstoffmobil der Stadtreinigung Leipzig kommt werktags in verschiedene Stadtteile und nimmt schadstoffhaltige Abfälle wie Farbreste, Putzmittel und Altmedikamente entgegen.
Chemikalien wie Farben, Lacke, Lösemittel, Reinigungsmittel in hoher Konzentration sowie Altöl müssen in Leipzig über die stationäre Schadstoffannahme im Wertstoffhof Lößniger Straße 7 entsorgt werden, da sie Wasserorganismen schädigen und Böden belasten.
Wer sich unsicher ist, wohin ein bestimmter Gegenstand gehört, findet schnelle Orientierung in der Sortierhilfe auf der Webseite und der App der Stadtreinigung Leipzig oder im Laden fürs Beraten.
In Zusammenarbeit mit der Stadtreinigung Leipzig sind drei kurze Clips entstanden, die die korrekte Abfallentsorgung von Medikamentenresten und Co. thematisieren. Diese Clips können Sie hier und auf den Social-Media-Accounts der Leipziger Gruppe und der Stadtreinigung Leipzig ansehen.