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Fürs Gemeinwohl in Leipzig: Ein Parlament, viele Stimmen, zahlreiche Gewinner

von Simone Liss | 08.12.2025

Mit großer Beteiligung endete am 5. Dezember die erste Sitzung des Gemeinwohlparlaments Leipzig. Die Veranstaltung markierte den Abschluss des Parlamentsjahres 2025 und zeigte erneut, wie stark das bürgerschaftliche Engagement in Leipzig ist.

Fürs Gemeinwohl in Leipzig: Ein Parlament, viele Stimmen, zahlreiche Gewinner

Ein Höhepunkt war der Projektrundgang in der Wandelhalle, bei dem die Parlamentsmitglieder die Gelegenheit hatten, die Projektverantwortlichen persönlich kennenzulernen.

Dr. Regine Förster

Dr. Regine Förster warb im Ratssaal des Neuen Rathauses für ihr Projekt "Lies mit mir!".

Ihre Stimme ist allen MDR-Hörern bekannt, doch nun hat Hörfunkjournalistin Dr. Regine Förster ein neues Publikum gefunden: Kinder. Ihr Projekt „Lies mit mir!“ vereint mittlerweile rund 200 ehrenamtliche Leselernhelfer, die an 59 Schulen in und um Leipzig aktiv sind. „Jedes vierte Kind kann nach Ende der vierjährigen Grundschulzeit nicht richtig lesen, nicht verstehen, was es liest. Wir wollen mithelfen, das zu ändern. Deswegen sind wir ständig auf der Suche nach neuen Mentoren, die wir in Schulungen auf ihre ehrenamtliche Tätigkeit vorbereiten“, sagt Förster. „Jetzt planen wir dafür eine große Werbekampagne in Leipzig und haben deshalb das Gemeinwohlparlament um Unterstützung gebeten.“

Fürs Gemeinwohl in Leipzig: Ein Parlament, viele Stimmen, zahlreiche Gewinner

Mit großer Beteiligung endete am 5. Dezember die erste Sitzung des Gemeinwohlparlaments Leipzig.

Mit Erfolg: Am Vorabend des 6. Dezember votierte die Mehrheit der rund 400 Abstimmungsberechtigten des Gemeinwohlparlaments Leipzig 2025 bei der ersten Parlamentssitzung für Försters Projekt „Lies mit mir!“. Abgestimmt wurde direkt vor Ort im Ratssaal des Neuen Rathauses beziehungsweise online via Link. Die 120 Gemeinwohlparlamentarier vor Ort konnten sich selbst ein Bild von Försters Arbeit machen und waren begeistert: „Partizipation fängt beim Lesen an. Wer lesen kann, kann sich im Leben zurechtfinden. Dass das Projekt ,Lies mit mir!‘ so viele Gemeinwohlparlamentarier überzeugt hat, erfüllt mich mit großer Freude. Die Leselernhelfer vermitteln nicht nur das ABC, sondern auch Werte – was es heißt, sich füreinander einzusetzen‘‘, so Parlamentarier Quentin Kügler am Abend der Abstimmung. Er studierte Deutsch als Lehramt und weiß aus der Praxis von der Not vieler Grundschulen.

Mit der Rikscha durchs Grüne

Fürs Gemeinwohl in Leipzig: Ein Parlament, viele Stimmen, zahlreiche Gewinner

„Das Gemeinwohlparlament ist ein Leuchtturmprojekt für Leipzig. Es zeigt, wie wir gemeinsam mit Herz und Verstand Lösungen für unsere Stadt entwickeln können, die alle Generationen einbeziehen und unser Miteinander stärken“, sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung vor den Parlamentariern.

Auch das Projekt „Einsamkeit bekämpfen“ der Bürgerstiftung Leipzig fand viel Anklang. ,,Mir ist die Entscheidung bei so vielen guten, wichtigen Projekten nicht leichtgefallen, aber die Idee, die Solidarität zwischen Generationen durchs gemeinsame Radfahren zu stärken, empfinde ich als Gewinn: Rikscha-Piloten, die ältere Menschen – zumeist mit beschränkter Mobilität – durchs Grüne kutschieren. Was für eine schöne Idee! Sie verbindet Jung und Alt zum gegenseitigen Nutzen“, sagte Parlamentarier René Rübner.

Die erste Sitzung des Gemeinwohlparlaments im Ratssaal des Neuen Rathauses markierte den Abschluss des Parlamentsjahres 2025 und zeigte erneut, wie stark das bürgerschaftliche Engagement in Leipzig ist. Das Besondere an diesem Gremium: Seine Mitglieder spenden an den sogenannten „Gemeinwohltopf“ und entscheiden dann gemeinsam über die Vergabe der Gelder an diverse Projekte. Diese Projekte sollen Antworten auf vier Fragen geben: Wie stärkt mein Projekt Leipzig mit Blick auf die Zukunft? Inwiefern trägt mein Projekt zum sozialen Frieden in der Stadt bei? Wie fördert mein Projekt eine nachhaltige Lebensqualität in Leipzig? Wie unterstützt mein Projekt respektvolles und anständiges Miteinander?

Insgesamt wurden am Welttag des Ehrenamts 55.000 Euro an Fördermitteln vergeben, um gemeinwohlorientierte Projekte in Leipzig zu unterstützen. Von den 387 Parlamentsmitgliedern nahmen rund 120 an der Sitzung teil und setzten damit ein starkes Zeichen für die aktive Mitgestaltung der Stadt.

„Das Gemeinwohlparlament ist ein Leuchtturmprojekt für Leipzig. Es zeigt, wie wir gemeinsam mit Herz und Verstand Lösungen für unsere Stadt entwickeln können, die alle Generationen einbeziehen und unser Miteinander stärken“, erklärte Oberbürgermeister Burkhard Jung und machte bewusst: „Demokratie heißt, den Schwächsten im Auge zu behalten.“

„Heute haben wir gemeinsam einen neuen Ton in Leipzig gesetzt. Hier wird Gemeinwohl nicht nur gedacht, sondern gemacht. Ein großes Dankeschön an die tollen Parlamentarierinnen und Parlamentarier“, ergänzte Prof. Dr. Timo Meynhardt, Mitinitiator und Gemeinwohlforscher der HHL Leipzig Graduate School of Management.
 

Hier wird das Gemeinwohl in Leipzig konkret

Fürs Gemeinwohl in Leipzig: Ein Parlament, viele Stimmen, zahlreiche Gewinner

Das diesjährige Motto „Jung. Alt. Gemeinsam. So geht Leipzig.“ spiegelte sich in der Vielfalt der vorgestellten Projekte wider.

Das diesjährige Motto „Jung. Alt. Gemeinsam. So geht Leipzig.“ spiegelte sich in der Vielfalt der vorgestellten Projekte wider. Von generationenübergreifenden Kulturinitiativen über Bildungsprojekte bis hin zu barrierefreien Freizeitangeboten – die Leipziger Zivilgesellschaft zeigte, wie das Leben in der Stadt gemeinwohlorientiert gestaltet werden kann.

Ein Höhepunkt war der Projektrundgang in der Wandelhalle, bei dem die Parlamentsmitglieder die Gelegenheit hatten, die Projektverantwortlichen persönlich kennenzulernen. „Ich freue mich, dabei zu sein, weil mir soziales Engagement am Herzen liegt“, zeigte sich LWB-Azubi Tarik Bornemann von der ersten Parlamentssitzung begeistert. „Zugleich finde ich es großartig, dass so viele Leute gekommen sind, um über wirklich tolle Projekte abzustimmen.“

„Die Stimmung hat mich massiv beeindruckt. Einerseits zu sehen, dass es um etwas geht – schließlich möchte jedes Projekt gefördert werden“, sagte Ulf Middelberg, Geschäftsführer der Leipziger Gruppe und Wahlleiter der ersten Parlamentssitzung. „Aber zugleich war es ein partnerschaftliches Miteinander. Das ist wirklich etwas Besonderes.“
 

Das sind die geförderten Projekte des Gemeinwohlparlaments 2025

Fürs Gemeinwohl in Leipzig: Ein Parlament, viele Stimmen, zahlreiche Gewinner

55.000 Euro für 13 Projektstarter: Sie alle profitieren von Leipzigs Gemeinwohl-Engagement.

  • Lies mit mir! – Wir helfen Kindern beim Lesenlernen (MENTOR – Die LeselernhelferInnen Leipzig e.V.)
  • Einsamkeit bekämpfen (Bürgerstiftung Leipzig)
  • Inklusives Sportfest Leipzig (Sport für Alle – Leipzig e.V.)
  • Christophorus connected- Nachbarschaftshilfe (Diakonisches Werk Innere Mission Leipzig e.V.)
  • Herzretter-Trainings für Kinder und Jugendliche (Herzretter e.V.)
  • Willkommen in Leipzig (VILLA gGmbH)
  • Grünes Klassenzimmer der Generationen (Förderverein Schule am Auensee)
  • MitEinAnders (Diakonisches Werk Innere Mission Leipzig e.V.)
  • Jung & Alt im Team – Begegnung stärkt KulturLeben Leipzig (VILLA e.V.)
  • pax laut an - Festival (Förderverein Evangelische Jugend Leipzig e.V.)
  • Bunte Beete – Bunte Stoffe (DENKMALSOZIAL gemeinnützige GmbH)
  • Kunsttherapie im Hospiz Villa Auguste (Stiftung Hospiz Villa Auguste Leipzig)
  • Offenes Büro (NordWest Stern e.V.)
     

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