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Einmal Leipzig, immer Leipzig: Warum sich RBL-Fans auf jedes Spiel freuen

von Simone Liss | 03.11.2025

In der RBL-Fankurve wird gebrüllt, gezürnt, geweint, gejubelt. Fußball ist hier ein Fest. Warum man gern Gast auf diesem Fest ist und wie man davon profitieren kann, lesen Sie hier.

Die Red Bull Arena aus der Vogelperspektive.

Die Red Bull Arena aus der Vogelperspektive.

Arthur Opel

Arthur Opel liebt die Stimmung in Sektor B und trägt Schal und Trikot aus der Regionalliga-Zeit von RBL heute immer noch gern.

Sektor B, Block 29 – das ist seine Base. Der Fanblock von RB Leipzig sein Ding. Dort ist Stimmung, dort wird die Mannschaft mit allem, was Kraft, Kehle und Kondition hergeben, angefeuert. Dort gibt der Capo den Ton an: „Und wenn wir in Block 29 steh‘n, und unsere Jungs aus Leipzig spielen seh’n, dann feuern wir sie an, so laut wie jeder kann, damit wir mit drei Punkten heimwärts geh’n…“ Arthur Opel mag den Spirit, die Dynamik, das Wir-Gefühl in Sektor B. Hier stehen Typen, nicht Stadion-Touristen. Hier ist der Schal kein Accessoire, sondern ein Statement. Allüren und Attitüden sind hier fehl am Platz. Hier wird gebrüllt, gezürnt, geweint, gejubelt, gesungen. Hier ist man Mensch, hier darf man sein.

Opel ist kein Erfolgsfan. Heimspiel für Heimspiel ist der 47 Jahre alte Holzbau-Spezialist da, in guten wie in schlechten Zeiten: in seiner „Schüssel“, wie Leipzigs Zentralstadion zu DDR-Zeiten genannt wurde. 1987, als Neunjähriger, saß er beim Länderspiel DDR–Ungarn auf dem Schoß seiner Mutter im Stadion der Hunderttausend. „Wenn ich heute auf dem Weg in Block B durch den ehemaligen Wall des Zentralstadions laufe, werden Kindheitserinnerungen wach – an das Turn- und Sportfest 1983, das Länderspiel 1987, das Halbfinale des Europapokals zwischen Lok Leipzig und Girondins Bordeaux 1987. Ein erhebendes Gefühl. Mir wird immer noch warm ums Herz, wenn ich ins Stadion komme.“

„Unsere kleine Kneipe“ nennen Opel und seine Freunde die Red Bull Arena liebevoll. „Wir treffen uns hier fast alle zwei Wochen – wer schafft das sonst im Alltag?“ Wir, das sind fünf Freunde, die zu den Heimspielen von RB Leipzig mit dem Rad von Kleinzschocher und Schleußig zum Sportforum kommen – Familienväter, zum Teil im Schichtdienst, Angestellte und Selbstständige. „Wir würden uns nicht so oft sehen, wenn wir nicht Dauerkarten hätten und die gleiche Leidenschaft teilen würden – die Liebe zum Fußball.“

RBL-Fan der ersten Stunde

Sektor B, Block 29 - das ist die Base von Arthur Opel.

Sektor B, Block 29 - das ist die Base von Arthur Opel.

Diese Liebe begann früh. Da war Opel noch Betriebsleiter im Leipziger Nachtcafé. „Ein Vertreter von Energydrinks kam regelmäßig vorbei und plauderte aus dem Nähkästchen. Er erzählte mir, dass Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz in den Ost-Fußball investieren wolle und Markranstädt im Visier habe. Mich hat diese Idee sofort elektrisiert. Die Aussicht darauf, endlich wieder ein Ost-Verein mit Erstligachancen zu bekommen, war toll. Die RB-Devotionalien, die der Vertreter in seiner Tasche hatte, aber auch“, sagt Opel und lacht. „Von ihm bekam ich mein erstes Fan-Set: Schal, Cap, Trikot – noch mit altem Logo. Ich trage die Sachen noch heute. Meine erste Dauerkarte aus der Saison 2010/11 ist ein ,Stehrümmchen‘ auf meinem Schreibtisch. Auch die Schnappschüsse vom Aufstiegsspiel im Juni 2013 in Lotte – wir alle auf dem westfälischen Acker: was ein Spaß.“

Auch ein Trikot von Dominik Kaiser hütet Opel wie einen Schatz. Fankult betreibt er aber nicht. Dass RBL und die Leipziger Stadtwerke das zweite Jahr in Folge einen FanStrom-Tarif anbieten, findet Opel eine clevere Idee. „Mit RBL identifizieren sich viele Menschen. Sie alle lieben Tore und Siege. Warum nicht davon profitieren? Ich bin eher pragmatisch. Es kam schon das eine oder andere Mal vor, dass ich regendurchnässt und durchgefroren im Stadion ankam. Dann bin ich in den Fanshop und habe mir ein Sweatshirt geholt. Mehr aber auch nicht. Ökostrom ist mein Ding, auf Erfolg zu wetten nicht.“

Doch der Reiz des Möglichen ist dem leidenschaftlichen Pokerfan nicht fremd. „Fußball ist unberechenbar – hier haben auch Außenseiter eine Chance. Man weiß nie, wer als Sieger vom Platz geht“, sagt Opel. „Sieg oder Niederlage entscheiden für den Fußballfan, welcher Mensch er ist, ein fröhlicher, umgänglicher oder ein grimmiger, unleidlicher. Ein Spiel, das so stark über Befindlichkeiten herrscht, ist nicht nur ein Spiel, es ist eine Macht. Der aufgeklärte Fußballfan kann sich hundert Gründe sagen, warum er beim Anpfiff nicht ins Fieber fallen soll, warum es nun reicht und nicht mehr mit ihm, nie wieder ... und fällt ins Fieber. Nach fünf Minuten ist er an dieses Spiel verloren, selbst wenn es schlecht ist, er schimpft und hasst, doch im nächsten Moment ist es wieder Liebe, große Liebe für einen Spieler, eine Mannschaft.“

Leipziger Gruppe präsentiert Heimspiel gegen FC Bayern München am 17. Januar

Unsere kleine Kneipe: So nennen Arthur Opel (l.) und seine Freunde die Red Bull Arena, in der sie sich bei jedem Heimspiel treffen.

Unsere kleine Kneipe: So nennen Arthur Opel (l.) und seine Freunde die Red Bull Arena, in der sie sich bei jedem Heimspiel treffen.

Opel freut sich schon auf das Heimspiel RBL–FCB am 17. Januar 2026 in Leipzig. An diesem Tag präsentiert die Leipziger Gruppe das spannende Heimspiel – mit vielen Überraschungen. 

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