Die Kanalnetzsteuerung in Leipzig

Leipzig verfügt über 3.000 km Kanalnetz, 260 Pumpwerke und über 130 Anlagen zur Regenwasserbehandlung: Hier ist intelligente Steuerung gefragt.

Intelligente Abwassersteuerung

Unser Abwasser fließt in eine Mischwasserkanalisation ab, über die neben dem häuslichen und gewerblichen Abwasser auch das Regenwasser zum Klärwerk Rosental abgeleitet wird. Reicht die vorhandene Kapazität des Klärwerks nicht aus, wird das Mischwasser mit Hilfe von sogenannten Steuerbauwerken in der Kanalisation zwischengespeichert.

Ziele der Kanalnetzsteuerung

  • Begrenzung des Zuflusses zum Klärwerk Rosental zur Sicherstellung der vollständigen biologischen Reinigungsleistung und der Vermeidung von hydraulischen Überlastungen

  • Aktivierung und optimale Bewirtschaftung von ca. 40.000 m³ Stauvolumen in der Mischwasserkanalisation durch die Verbundsteuerung

  • Reduzierung der Einleitungen von Mischwasser in die Leipziger Flüsse um jährlich 30 %, womit die gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden

  • Optimierung des Kanalnetzbetriebes

Leipzigs Steuerbauwerke

Unter den Straßen quer über das Stadtgebiet verteilt, befinden sich sechs unterirdische Steuerbauwerke. Über diese können die Leipziger Wasserwerke den Abfluss des Mischwassers in der Kanalisation aktiv steuern. Die Steuerbauwerke befinden sich in den sogenannten Abwasserhauptsammlern und regeln den Zufluss zum Klärwerk Rosental. Dafür sind in den Rohrleitungen Schieber angeordnet, die bei Regenwetter automatisch gedrosselt werden können.

Funktionsweise

Über die Hauptsammler fließt das Abwasser zu den Steuerbauwerken. Die Menge des durchfließenden Abwassers wird dabei in den Steuerbauwerken automatisch über einen sogenannten magnetisch induktiven Durchflussmesser (MID) ermittelt. Übersteigt der Abwasserstrom ein festgelegtes Maß, so wird der Schieber gedrosselt und somit der Abflussquerschnitt reduziert und es kommt zum Einstau des Abwassers im vorgelagerten Hauptsammler. Wenn das Stauvolumen des Kanals nicht mehr ausreicht und ein bestimmtes Einstauniveau überschreitet wird, wird das Abwasser nach einer mechanischen Vorreinigung durch einen Feinstrechen in den nächstgelegenen Fluss eingeleitet.

So ist es mit Hilfe der Kanalnetzsteuerung möglich, in das Abflussgeschehen aktiv einzugreifen, um die Behandlungskapazität des Klärwerkes und das Speichervolumen in der Kanalisation optimal auszunutzen, und so möglichst wenig Mischwasser in die Leipziger Flüsse einzuleiten.

Die Kanalnetzsteuerung leistet damit einen aktiven Beitrag zum Schutz der sensiblen Leipziger Gewässer und der Umwelt.

Steuerbauwerke in Leipzig

  • Steuerbauwerk 1 "Cottaweg" Steuerbauwerk 1 "Cottaweg"
  • Steuerbauwerk 2 "Marschnerstraße" Steuerbauwerk 2 "Marschnerstraße"
  • Steuerbauwerk 4 und 5 "Klärwerk Rosental" Steuerbauwerk 4 und 5 "Klärwerk Rosental"
  • Steuerbauwerk 6 "Lumumbastraße" Steuerbauwerk 6 "Lumumbastraße"

Ab dem 13. Jahrhundert
Mit der Pflasterung der Straßen hob man in der Straßenmitte Rinnen aus, in denen das Schmutz und Regen wasser sowie die Abfälle dem Stadtgraben zugeführt wurden.

Ab 1743
Der planmäßige Bau von Entwässerungsleitungen in der Innenstadt wurde begonnen. Sie führten das Abwasser weiterhin dem Stadtgraben zu.

Ab 1833
Aufgrund der unhaltbaren hygienischen Zustände wurde das bestehende Kanalnetz erweitert. Alle Entwässerungsleitungen mündeten in die Flussläufe.

1894
Eröffnung des Klärwerks Rosental. Die Anlage bestand damals aus einer mechanischen Reinigungsstufe.

1900
Die Ausläufe in die Flüsse wurden zu Regenabflüssen umgebaut und als Kanäle bis zur Kläranlage verlängert.

Ab 1990
Mit der städtebaulichen Entwicklung erfolgten der weitere Ausbau und die Modernisierung des Kanalnetzes. Die Kanalnetzlänge des zentralen innerstädtischen Leipziger Mischwassernetzes beträgt derzeit rund 970 Kilometer, ohne Hausanschlüsse. Durch den Bau der Steuerbauwerke steht in der Kanalisation von Leipzig insgesamt ein Speichervolumen von rund 40.000 Kubikmetern zur aktiven Nutzung zur Verfügung. Die Gesamtkosten für den Bau der Kanalnetzsteuerung belaufen sich auf rund 12 Millionen Euro.
Etwa 11 Prozent Fördermittel werden für das Vorhaben aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ durch den Freistaat Sachsen bereitgestellt.

nach oben