Einleitstellen

Wenn es mal zu viel wird. Unsere Kanalisation ist endlich. 

Einleitstelle

Bedeutung der Einleitstellen

Anders als das Trinkwassernetz ist die Kanalisation kein geschlossenes System. Das Abwasser gelangt durch intelligente Steuerung in die Klärwerke und wird von dort gereinigt in den natürlichen Wasserkreislauf zurückgegeben. Die Kapazität unseres gesamtes Abwassersystems, bestehend aus Kanalnetz und Kläranlagen, ist für bestimmte Abwassermengen berechnet. Das schließt die Ableitung von einem normalen Regenguss mit ein. Für Wassermassen, wie sie etwa bei einem extremen Regen in kürzester Zeit anfallen, sind Kanalisationen nicht ausgelegt – dafür müssten riesige Kanäle in der Erde verbaut werden, was wirtschaftlich und für den Betrieb nicht sinnvoll ist.

Ereignet sich ein Starkregen, füllen sich die Kapazitäten in der Kanalisation rasend schnell. Sind eigens dafür angelegte Rückhaltebecken und Staukanäle ausgereizt, fließt das stark verdünnte Mischwasser über die Einleitstellen aus dem System. Ohne diese Auslässe würde sich das Wasser seinen Weg suchen – in die Klärwerke oder zurück auf die Straßen und in die Grundstücke und Keller. Entlastungen sind ein aktiver und auch von der Stadt genehmigter Schutz von Infrastrukturen, Anlagen und der Wohnbebauung.

Im rund 3.000 Kilometer langen Kanalsystem der Leipziger Wasserwerke gibt es etwa 90 dieser Mischwasser-Auslässe. Sie liegen an Gräben oder Fließgewässern. In der Regel verfügen sie über Siebe oder Rechen, welche bei einer Notentlastung die gröbsten Inhaltsstoffe des stark verdünnten Mischwassers zurückhalten sollen.

Maßnahmen heute und in Zukunft

Die weitere Verbesserung der Gewässergüte und Minimierung von Mischwasserabschlägen ist seit Jahren unser Ziel. Dafür haben wir bereits ein umfangreiches Portfolio an Maßnahmen geplant und teilweise schon in der Umsetzung. Zentral ist in diesem Zusammenhang der ab Ende 2024 geplante Ausbau des Klärwerks Rosental. Durch diesen wird die Kapazität des Klärwerks und damit die behandelbare Mischwassermenge auch im Regenwetterfall deutlich erhöht.

Gleichzeitig sind technische Maßnahmen im Kanalnetz in der Realisierung, um Mischwasserabschläge weiter zu reduzieren. Dazu gehören beispielsweise die weitere Schaffung von Stauraum im Kanalnetz, die Sanierung von Einleitstellen, die stete Sanierung von Kanälen usw.

Mit den städtischen Ämtern führen wir zudem sehr umfangreiche und gesamtheitliche Planungen durch, wie Regenwasser künftig am Ort des Anfalls bewirtschaftet werden kann und damit die Ableitung über das Kanalnetz reduziert wird. Jeder Tropfen Regenwasser, der nicht in das Kanalnetz gelangt, sondern vor Ort bewirtschaftet – also gespeichert, verdunstet, versickert – wird, wirkt sich unmittelbar auf eine Reduzierung der Mischwasserabschläge aus. Die wassersensible Stadtentwicklung stellt damit auch eine wichtige Säule zum Erreichen der Gewässerschutzziele dar.

Aufräumen nach Entlastungen

Nach jedem Starkregen befreien Mitarbeiter der Wasserwerke oder des Amtes für Stadtgrün und Gewässer das Umfeld der Not-Auslässe von Verschmutzungen. Leider landen viele Dinge an den Flussrändern, die gar nicht in die Toilette gehören – Hygieneartikel, Kondome oder Feuchttücher haben nichts in der Toilette zu suchen.

Das sorgt übrigens auch im Kanal für Schwierigkeiten. Diese Stoffe verklumpen zu großen Zöpfen und legen dann die Pumpen im Kanalsystem lahm. Ein riesiger Reparaturaufwand – und eigentlich leicht zu vermeiden.

Das können Sie tun:

Kein Müll ins Klo

  • Belasten Sie Ihr häusliches Abwasser so wenig wie möglich.

  • Hygieneartikel, Feuchttücher und Essensreste gehören nicht in die Toilette.

  • Entsorgen Sie Ihren Badmüll am besten im Restmüll.

Sensibel mit Arzneistoffen

  • Prüfen Sie regelmäßig Ihre Arzneimittelbestände daheim.

  • Sprechen Sie Ihren Arzt aktiv auf verschriebene Mengen an - Arzneimittel sollten aufgebraucht werden, sonst verfallen sie unnötig.

  • Informieren Sie sich, wie Ihre Kommune die Entsorgung alter Arzneimittel geregelt hat.

Keine Öle und Farben

  • Reste von Ölen und Farben haben nichts im Ausguss und damit auch nichts im Abwasser verloren.

  • Prüfen Sie, wie Sie Reste in Ihrer Kommune entsorgen können: Restmüll, Schadstoffmobil oder Wertstoffhof - sicher finden Sie eine Option.

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