Stadtwerke sorgen für angenehme Temperaturen im Gewandhaus
von Peter Krutsch | 19.12.2019
07.12.2022
Aufgrund des Kriegs in der Ukraine, turbulenten Energiemärkten, steigenden Einkaufspreisen, der europaweiten Abkopplung vom russischen Gas und der Winterkälte ist das Thema Energiesparen aktueller denn je.
„Wir können feststellen, dass in Deutschland seit Monaten der Vorsorge-Gedanke Früchte trägt: Der landesweite Energieverbrauch zum Vorjahresmonat ist deutlich geringer und die Gasspeicher sind bestens gefüllt. Das haben wir alle gemeinsam gut hinbekommen. Natürlich leisten wir als Leipziger Stadtwerke dazu auch unsere Beiträge. Als kommunales Unternehmen der Daseinsvorsorge haben wir gerade in schwierigen Zeiten eine besondere Verantwortung“, so Peter Krutsch, Pressesprecher der Leipziger Stadtwerke. „Wir möchten mit einem starken Energiebewusstsein glaubwürdig vorangehen.“ Die Leipziger Stadtwerke bleiben bei grundlegenden, bundesweiten Vorgaben zu Heizverhalten, Beleuchtung und Warmwasserbereitung nicht stehen. „Wir haben intern an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommuniziert und wollen gemeinsam im Alltag noch zusätzliche Einspar-Effekte heben“, so Krutsch.
Ines Ammon reduziert in ihrem Büro die Wärme – wie viele andere Stadtwerke-Mitarbeiter auch.
Die Orientierung der Temperaturen in den Büro- und Besprechungsräumen auf 19 Grad Celsius ist eines der Energiespar-Ziele der Leipziger Stadtwerke. Der Wert ist dabei nicht willkürlich gewählt. In Innenräumen gelten normalerweise 20 bis 22 Grad als ideal, die Temperatur um ein Grad abzusenken kann jedoch bis zu sechs Prozent Energie einsparen. Fällt die Raumtemperatur wiederum auf unter 19 Grad, staut sich die Luftfeuchtigkeit in Räumen und es kann sich Schimmel bilden. Bei längerer geplanter Abwesenheit wird den Mitarbeitern zudem geraten, das Thermostat im Büro auf Stufe 1 zu stellen, da es gerade in den Wintermonaten sonst zu Kälteschäden an den Heizungsrohren kommen kann. „Nur Flure und Treppenhäuser werden in den Gebäuden der Leipziger Stadtwerke aktuell nicht beheizt. Darüber hinaus wurde in den Toilettenräumen, sofern technisch möglich, die Warmwasseraufbereitung zum Händewaschen abgeschaltet“, berichtet Ines Ammon, Abteilungsleitern Gebäude- und Flächenmanagement der Stadtwerke.
Einige Maßnahmen sind auch eher genereller Natur – wie das Schließen von Türen oder das Ausschalten von Lampen, wenn man sich nicht mehr im Raum befindet. Dinge, die von Raumgröße oder verwendeter Beleuchtung einen großen Einfluss auf den Energieverbrauch haben. In den Nachtstunden leuchtet darum nur noch die Notbeleuchtung. Des Weiteren wird jedem Mitarbeiter geraten, statt des Fahrstuhls häufiger mal die Treppe zu nehmen, sofern dies gesundheitlich möglich ist. Das hält nicht nur fit, sondern spart zwischen 0,02 und 0,2 Kilowattstunden pro Fahrt, was dem Stromverbrauch eines Toasters entspricht, der zehn Minuten in Betrieb ist. Für Frischluftfreunde gilt zudem: Stoßlüften geht vor Kipplüften. Mehrmals am Tag das Fenster kurz für drei bis fünf Minuten öffnen, das spart nicht nur Energie, sondern beugt auch der Schimmelbildung vor.
Licht aus: Die Leuchtreklame auf dem Dach des Europahauses wurde abgeschaltet.
Doch nicht nur in den Innenräumen der Leipziger Stadtwerke wird Energie gespart, auch bei der Außenbeleuchtung zog das Unternehmen so manchen Stecker. So wird der Gasometer Nord nicht mehr angestrahlt und auch die Leuchtwerbungen in der Pfaffendorfer Straße 2, dem Europahaus am Augustusplatz, der Gas- und Dampfturbinenanlage und dem Energie- und Umweltzentrum sind abgeschaltet. Zudem rüsten die Stadtwerke seit 2013 die Straßenbeleuchtung auf energieeffizientere LED-Technik auf, denn im Vergleich zu den konventionellen Natriumdampf-Hochdrucklampen verbrauchen LED-Leuchten bis zu 60 Prozent weniger Energie. Neben veralteter Straßenbeleuchtung schlummert in vielen Leipziger Haushalten ein weiterer Stromfresser – die Heizungspumpe. Die Heizpumpe, auch Umwälzpumpe genannt, sorgt dafür, dass das Heizwasser im Heizkreis zirkuliert. Das im Heizkessel erwärmte Wasser wird in den Heizkörper oder die Fußbodenheizung gepumpt, darin kühlt das Wasser wieder ab und läuft zurück in den Kessel. Veraltete Heizungspumpen verbrauchen teilweise bis zu 800 Kilowattstunden pro Jahr. Die modernen Hocheffizienzpumpen verwenden einen besonders sparsamen Gleichstrommotor und können ihre Leistung exakt an den jeweiligen Wärmebedarf anpassen. Dadurch beträgt der Verbrauch hier nur etwa 100 Kilowattstunden jährlich. Die Stadtwerke haben darum in den vergangenen Jahren den Austausch von Heizungspumpen sowohl in kommunalen Gebäuden als auch in Privathaushalten vorangetrieben.
Marcel Werner inmitten der PV-Anlage, die zum Stadtwerke-Standort Südost gehört.
Richtet man den Blick weiter in die Zukunft, ist es jedoch nicht nur wichtig, Energie zu sparen, sondern sich zunehmend selbst zu versorgen und dabei von fossilen Brennstoffen zu lösen sowie die Stromversorgung durch erneuerbare Energien zu sichern. Im Jahr 2021 lag der Anteil der Ökostrom- zu Gesamtstromproduktion bereits bei 35 Prozent. Neben Windkraftanlagen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie Biomassekraftwerken in Bischofferode und Piesteritz setzen die Stadtwerke auch auf den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen (PV). Die großen Solarstromkraftwerke in Schönfeld und Priestewitz werden dabei durch zahlreiche kleinere PV-Dachanlagen im Leipziger Stadtgebiet ergänzt. So wird unter anderem auf den Stadtwerke-Gebäuden in der Arno-Nitzsche-Straße oder auf rund 20 Schulen und Kitas Sonnenstrom produziert.
Ines Ammon blickt daher zuversichtlich auf die kommenden Jahre. „Bei unseren Standorten sind wir schon ziemlich weit. Wir haben in den vergangenen Jahren immer sukzessiv Energieeinsparmaßnahmen umgesetzt. Da gibt es eigentlich kaum noch Einsparpotenziale. Vielleicht mal vereinzelt eine Heizungssanierung oder eine neue LED-Lampe, aber die Leipziger Stadtwerke sind jetzt schon sehr gut energieeffizient aufgestellt.“