Leipzig passt auf: Neue Kampagne zur Verkehrssicherheit
von Simone Liss | 11.01.2022
von Leipziger Leben | 11.11.2019
Conny Grotsch kündigt jeden Halt der Straßenbahn mit der gleichen sinnlichen Stimme an. „Nächste Haltestelle: Hauptbahnhof. Zentraler Umsteigepunkt. Übergang zu den Zügen des Nah- und Fernverkehrs …“
Haben Sie die Stimme auch im Ohr, die das in den Straßenbahnen der Leipziger Verkehrsbetriebe sagt? Dann kennen Sie auch Conny Grotsch – zumindest indirekt, denn sie ist die LVB Stimme in Straßenbahnen und Bussen.
Die Sprecherin an einem Automaten in einem Fahrzeug.
Die gebürtige Hallenserin ist „Miss Linienverkehr“: In mehr als 20 verschiedenen Städten, darunter Leipzig, Jena, Weimar oder Dresden, ertönt ihre sanfte Stimme aus den Lautsprechern von Bus und Straßenbahn, in denen sie die Insassen nicht nur mit sympathisch gesprochenen Informationen versorgt. Nein, offenbar haben Formulierungen wie „Karl-Liebknecht-Straße“ oder „Waldplatz“, von Conny Grotsch über die Lippen gebracht, für manch einen gar einen erotischen Touch. „Hin und wieder schreiben mir junge Männer, die meine Stimme in der Straßenbahn so toll finden, dass sie sich unbedingt mit mir auf einen Kaffee treffen wollen“, erzählt die studierte Schauspielerin, die anno 1993 von einem Geraer Technikunternehmen für ihre ersten Haltestellenansagen entdeckt wurde.
Das korrekte Sprechen will dabei nicht nur gelernt sein, sondern bedarf immer wieder auch einer Feinjustierung: „Bei einigen Eigennamen oder lokalen Besonderheiten muss ich erst mal nachfragen“, gesteht die Sprecherin. Für schwierige englische oder französische Ausdrücke steht dann auch einmal ein Dolmetscher zur Verfügung, der auf die richtige Intonation hinweist. In vielen Städten, in denen Conny Grotschs Stimme die Menschen im teils wirren Liniennetz an die Hand nimmt, hat sie selbst viel Zeit verbracht und ihre Spuren hinterlassen. „Das gibt mir das Gefühl, irgendwie noch dort zu sein.“ Ein schöner Gedanke. Aber mit ihrer Stimme hat sie auch anderen schon Zugehörigkeit vermittelt – zum Beispiel ihrer Großmutter Ilse, die bis zu ihrem Tod in Leipzig lebte. „Oma Ilse hat immer gesagt: ,Wenn ich dich in der Straßenbahn höre, dann ist es, als wärst du hier.“
Dieser Beitrag erschien in der Leipziger Leben, 04/2016.
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