Investitionen weiter auf hohem Niveau: Wasserwerke stecken 2018 mehr als 67 Millionen Euro in Anlagen und Netze - Wasserwerke leisten wichtigen Beitrag für eine zukunftsichere Ver- und Entsorgung
Freitag, 06. April 2018
Leipzig. Die Leipziger Wasserwerke investieren in diesem Jahr rund 67 Millionen Euro und setzen damit die Modernisierung und die Erneuerung ihrer Anlagen und Netze auf hohem Niveau fort. Werden alle geplanten Projekte umgesetzt, würde sich der Investitionsumfang zum Vorjahr um knapp 13 Millionen Euro erhöhen. Mehr als 300 Vorhaben sollen demnach realisiert werden. "Damit leisten wir nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der wassertechnischen Systeme in Stadt und Region, sondern setzen unsere strategischen Ziele für eine zukunftssichere Ver- und Entsorgung konsequent um", sagt der Technische Geschäftsführer, Dr. Ulrich Meyer.
Rund 9 Millionen Euro würden demnach in den Wasser- und Klärwerken eingesetzt; 45,9 Millionen Euro im Trink- und Abwassernetz. "Als Wasserwerke stemmen wir dabei einen finanziellen Eigenanteil von rund 50 Millionen Euro", betonte Meyer vor dem Hintergrund geringer öffentlicher Zuschüsse. In den Vorjahren gingen jeweils rund 80 Prozent der Aufträge an Auftragnehmer in der Region (2017: 81,3 Prozent, 2016: 83 Prozent). "Mit unseren Maßnahmen und Projekten sorgen wir für einen erheblichen Teil an regionaler Wertschöpfung."
Im Bereich Trinkwasser sollen rund 24,6 Millionen Euro eingesetzt werden. Meilensteine sind u.a. folgende Themen:
- Mit dem Bau weiterer 16 Förderbrunnen an den Wasserwerken Canitz und Thallwitz werden die Wasserwerke die erste Bauetappe ihres knapp 10 Millionen Euro teuren Brunnenprojekts planmäßig beenden. Aktuell sind bereits 78 Brunnen des eigens für die Flächen im Muldetal entwickelten Brunnens gebaut. "Unser eigens entwickelter Brunnen Typ "Canitz" zeichnet sich durch hohe Ergiebigkeit und sehr gute Regenerationsfähigkeit aus", resümiert Meyer.
- Am Standort der Wasserversorgungsanlage Probstheida startet der Bau eines neuen Trinkwasserlabors. Bis 2020 soll ein neues Funktionsgebäude den bisherigen Bau ersetzen und damit ermöglichen, die u.a. gesetzlich immer strenger werdenden Anforderungen an Arbeitsschutz und Untersuchungsmethoden weiter gut zu erfüllen. Die Tiefbauarbeiten für den rund 5 Millionen Euro teuren Bau beginnen voraussichtlich im September.
- Rund 1,1 Kilometer ihrer größten Trinkwasserleitungen, den sogenannten Hauptversorgungsleitungen (HVL), sanieren die Wasserwerke in diesem Jahr und erhöhen damit die Sicherheit im Trinkwasserverteilsystem weiter. Auf dem Plan stehen Abschnitte der HVL 1 in der Riebeckstraße, der HVL 2 an der Plagwitzer Brücke sowie der HVL 3 in der Prager Straße. "Aus Gründen der Versorgungssicherheit kann jeweils nur abschnittsweise an einer der Hauptadern gearbeitet werden, was an Organisation und Koordinierung große Herausforderungen stellt", sagt der Leiter des Unternehmensbereiches Netze, Mathias Wiemann.
- Die Wasserwerke erneuern zudem Anlagen im Rahmen koordinierter Baumaßnahme mit Stadt, Verkehrsbetrieben und weiteren Versorgungsunternehmen. "Paralleles Bauen verschiedener Maßnahmenträger verringert Bauzeit, mindert Belastungen von Anliegern und minimiert notwendige Verkehrseinschränkungen", erklärt Wiemann. Auf dem Plan stünden in diesem Jahr u.a. der Bau der Plagwitzer Brücke/Karl-Heine Straße ab Ende Mai sowie erste Arbeiten in der Bornaischen Straße ab Ende August.
Im Bereich Abwasser wurden rund 38,7 Millionen Euro eingeplant. Meilensteine sind u.a. folgende Themen:
- Das begonnene Kanalsanierungsprogramm setzen die Wasserwerke fort, um den Nachholbedarf im Bereich der Kanalsanierung in den nächsten Jahren weiter substantiell abzuarbeiten. Pro Jahr sollen rund 10 bis 15 Kilometer Kanalbestand saniert werden. "Voraussetzungen sind die richtige Priorisierung, ein effektiver Mitteleinsatz sowie entsprechende Mitarbeiterressourcen", betont Technik-Geschäftsführer Meyer. Sowohl bei den Wasserwerken als auch bei der Tochter Bau und Service Leipzig GmbH konnten zur Bewältigung dieser Aufgaben in den vergangenen Jahren entsprechende Ingenieurkapazitäten gewonnen werden.
- Die Sanierung von Großprofilen ist für die Entsorgungssicherheit, den Umweltschutzaspekt sowie das Regenwassermanagement unerlässlich. Ein seit September 2016 laufendes Großprojekt steht hierbei in diesem Frühjahr vor dem Abschluss: An der B2 nehmen dann der für rund 7,2 Millionen Euro sanierte Pleißemühlgrabendüker sowie ein neu gebauter Mischwasserstaukanal und ein neues Entlastungsbauwerk ihre Arbeit auf. Künftig kann speziell bei Starkregen das Mischwasser aus der Südvorstadt besser unterirdisch zwischengeparkt werden, ehe es über den Hauptsammler in der Fockestraße gezielt zum Klärwerk Rosental geführt wird. Ableitungen in die sensiblen Gewässer sollen vermindert werden. "Damit leisten wir einen deutlichen Beitrag zum Gewässerschutz in der Stadt", sagt Netze-Chef Wiemann.
- Für jede Maßnahme suchen die Wasserwerke optimale Sanierungsverfahren. In den vergangenen Jahren bewährt hat sich die händische Sanierung von begehbaren Abwasserkanälen, also der Reparatur der meist gemauerten Sammler direkt im Kanal. "Die Grundsubstanz der Kanäle ist in vielen Fällen trotz des hohen Alters noch sehr gut. Es ist dringend erforderlich, die Sanierungsfähigkeit dieser Kanäle zu erhalten, da diese anderenfalls nur mit deutlich höheren Kosten in offener Bauweise saniert werden können", sagt Wiemann. An der Emil-Fuchs-Straße beenden die Fachleute im Frühjahr die Arbeiten an einem weiteren Abschnitt des 1. nördlichen Hauptsammlers, dessen Innenleben von eingewachsenen Wurzeln befreit, schadhafte Fugen erneuert und die Wände mineralisch beschichtet wurden.
Auch im Gebiet des zweiten Gesellschafters, dem Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Leipzig-Land, sind die Wasserwerke sehr aktiv. "Das Umland wächst ebenso wie die Stadt Leipzig - und damit auch Bedeutung und Attraktivität der Gemeinden. Es ist daher genauso wichtig, den Anlagenbestand und die Netze zu sanieren und für die Zukunftsaufgaben fit zu machen", sagt Ulrich Meyer. Exemplarisch nennt er die gerade begonnenen Erschließungsarbeiten am Haynaer Strand, die erfolgreich umgesetzte Neuordnung der Regenwasserableitung in der Sommerfelder Straße in Taucha sowie die noch beginnenden Arbeiten in der Rathausstraße in Markkleeberg.