08 GEMEINSAM HELFEN „Z usammenhalten“ und „Gemeinsam stark“ – diese Schlagworte soll- ten in der akuten Phase der Corona- Pandemie Mut machen. Aber war das mehr als ein neuer Hashtag in den sozialen Medien? In Leipzig schon, denn es gab Menschen, die einfach anpackten und aktiv wurden. „Tafelhelden“ gesucht Das Coronavirus hat die Arbeit der Leipziger Tafel auf den Kopf gestellt: Zunächst hatten Hamster- käufe in den Supermärkten zur Folge, dass weniger Lebens- mittel übrig blieben und somit auch weniger Waren bei der Tafel ankamen. Schließlich kam der Lockdown und die Helfer blieben zuhause, denn die meisten der etwa 70 ehrenamtlichen Mitstrei- ter gehören zur Risikogruppe der Älteren. So wie Dr. Werner Weh- mer. Der Immobilienmakler leitet seit 14 Jahren die Leipziger Tafel, aber so etwas hatte er noch nicht erlebt. Schweren Herzens musste er am 19. März die sieben Ausgabe- stellen in Leipzig und der Region schließen. Doch was nun? Etwa 4.300 Bedürftige kommen norma- lerweise pro Woche zur Tafel, um für einen Unkostenbeitrag von drei Euro Lebensmittel „einzukaufen“. Diese Menschen wollte Wehmer auf keinen Fall im Stich lassen. Daher startete die Tafel einen Hil- feaufruf auf Facebook. Die Aktion „Tafelheld“ war geboren. „Wir haben viele Spenden bekommen, große Beträge wie von RB Leipzig oder Porsche, aber auch kleine Summen. Da sind einige tausend Euro zusammengekommen, wofür wir uns herzlich bedanken“, be- richtet Wehmer. Darüber hinaus gab es auch tatkräftige Unterstützung von Menschen, die helfen wollten. L E I P Z I G E R L E B E N . 0 2 – 2 0 2 0 Innerhalb weniger Tage wurde eine Versorgung für diejenigen auf die Beine gestellt, die Corona-infiziert, in Quarantäne oder schwerkrank waren. Zum Start der Aktion Ende März spendete die Konsum Leipzig eG die ersten 100 Tüten mit Lebensmitteln – darin waren Nudeln, Milch, Konserven, Marme- lade, Tee. Nun mussten die Tüten noch zu denen, die es am dringendsten brauchten. Da waren Jan Pallmer, Geschäftsführer von Gangart Werbung, und seine Mitarbeiter zur Stelle. Mit dem Lieferwagen verteilten sie die Tüten an etwa 250 Bedürftige, nicht nur in Leip- zig, sondern auch in Borna. Die Beutelübergabe fand an der Tür statt – natürlich mit Mundschutz und Handschuhen. „Die Kunden, die wir beliefert haben, waren super dankbar, weil sie gemerkt haben, dass sie nicht vergessen werden. Manche Menschen haben einfach sehr wenig, da kommt man selbst auch zum Nachdenken“, erinnert sich Jan Pallmer, der mit seinem Team über einen Monat lang die Lebensmitteltüten verteilt hat. Nachdem die Zentrale der Leipziger Tafel ab 8. April tagewei- se wieder geöffnet war, nahmen alle anderen Ausgabestellen am 20. April ihren Betrieb wieder wie gewohnt auf. Wie Werner Wehmer betont, sei man auf Spenden aber weiterhin dringend angewiesen. Jan Pallmer, Geschäfts- führer von Gangart Werbung, und Konsum- Filialleiterin Sandra Eck- hardt laden die Lebens- mitteltüten ins Auto. „Es ist schön, so einen Zusammenhalt zu sehen.“ Sophia Loth, Malerin aus Leipzig Ein Fallschirm für freischaffende Künstler Lukas Lomtscher ist Bassbariton beim Ensemble Nobiles. Das preisgekrönte Vokalquintett aus Leipzig ist wegen Corona praktisch arbeitslos: „Wir haben bis nächs- ten März Absagen. Wir hatten Kon- zerteinladungen nach Neuseeland, Australien, Spanien und in den ) s o t o F n e r e d n a e l l a ( z t i n m e K c i r E , ) d l e h l e f a T n o i t k A ( r e y e m i l l o D a k n A / g i z p e L m u s n o K i : ) 0 1 – 6 e t i e S ( s o t o F