Welttoilettentag

2,5 Milliarden Menschen leben ohne richtiges Klo

Am 19. November geht es um das Klo, Klosett, Lokus, Siegelbude, Thron, Pissoir, Häusl, Örtchen … und sehr viel mehr. Für uns mag sich der „Welttoilettentag“ witzig anhören, doch er hat einen ernsten Hintergrund. Ein großer Teil der Weltbevölkerung muss mit den ernsten gesundheitlichen und gesellschaftlichen Konsequenzen leben, da sie nicht die Möglichkeit haben eine Toilette aufzusuchen. Um auf diese Missstände aufmerksam zu machen und sie zu beheben, wurde 2001 erstmals der Welttoilettentag ausgerufen.

129 Jahre – Abwasser das sich gewaschen hat

Im Klärwerk Rosental wird seit 1894 das Schmutzwasser von Leipzig gereinigt. Um aus dem Schmutzwasser wieder sauberes Wasser herzustellen, das in die Flusslandschaft zurückgegeben werden kann, ist ein mehrstufiges Reinigungssystem notwendig. Wie das funktioniert und welche Probleme dabei Abfall im Klo, wie feuchtes Toilettenpapier oder Hygieneartikel verursachen, erfahren Sie beim virtuellen Rundgang durch das Klärwerk Rosental.

Im Klärwerk landen täglich Bockwürste, saure Gurken, Feuchttücher und auch Gebisse wurden schon angespült. Doch woher kommen die Lebensmittel und Abfälle?

Die Toilette wird immer noch von vielen Leuten als Mülleimer benutzt. Das freut die Ratten, die sich wohl genährt in Abwasserkanälen tummeln. Aber für das Klärwerk und die Abwasserkanäle hat es fatale Folgen. So führen Feuchttücher, Hygieneartikel, Kondome, Ohrenstäbchen oder gar Katzenstreu regelmäßig zu Verstopfungen der Leitungen und den Abwasserpumpen. Das ist ärgerlich und kostspielig.

Also: In die Toilette gehören nur Ausscheidungen und Toilettenpapier – das klassische, trockene.

Weitere Informationen:

Initiator des Welttoilettentages ist die Welttoilettenorganisation, eine Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Singapur. Ziel der Initiative ist es die weltweite Sanitärversorgung zu verbessern. Im Sommer 2013 erklärten auch die Vereinten Nationen den 19. November zu Welttoilettentag. Der Hintergrund des Anliegens ist sehr ernst, denn es geht nicht nur um die stillen Örtchen, sondern grundsätzlich um Würde, Hygiene und die Verringerung ansteckender Krankheiten. Offen liegende Fäkalien sind darüber hinaus auch ein Problem für das Grundwasser und die Wasserversorgung. Fehlende sanitäre Anlagen führen auch zu gesellschaftlichen Problemen. Beispielsweise können aus diesem Grund viele Mädchen keine Schule besuchen.

„Abortanlagen“ gab es schon vor gut 2800 Jahren. Wer es sich leisten konnte, hatte auch schon im alten Rom sein Privatklo. Auch öffentliche Toiletten, die beliebte Treffpunkte waren, wo sozusagen beim Geschäft Geschäfte gemacht wurden. Selbst die Ableitung der Fäkalien über Kloaken-Systeme und eine Wasserspülung war den Römern bekannt. Mit dem Aufkommen des Mittelalters gingen diese sanitären Errungenschaften weitgehend verloren. Von da an ging es eher rustikal auf den „Donnerbalken“ der über einer Grube lag. In den Burgen geschah die Entsorgung im freien Fall, ab einem an die Außenmauer angebauten Holzhäuschen. Die hygienischen Missstände waren die Hauptursache für Hundertausende Tote durch Pest- und Choleraepidemien in ganz Europa. Das erste Klosett mit Wasserspülung wurde im Jahr 1820 in einem Schloss installiert. Bis zur allgemeinen Versorgung mit WCs dauerte es aber noch viele Jahre. Im Grunde brachte erst das 20. Jahrhundert eine für Mitteleuropa befriedigende Deckung mit sanitären Anlagen.
Die Anfänge der Leipziger Abwasserentsorgung gehen auf das 13. Jahrhundert zurück. Als damals die Straßen gepflastert wurden, hob man in der Mitte offene Gräben aus, die das Regenwasser, die Abfälle und das Schmutzwasser aufnahmen.
Noch bis 1700 verliefen diese „Abzuchten“ durch Leipzig und mündeten ungeklärt in den Stadtgraben, die Pleiße und den Elstermühlgraben. Um hier Abhilfe zu schaffen, gründete der Rat der Stadt Leipzig eine Kommission, die sich mit der Lösung der sogenannten Schleusenwässer beschäftigen sollte. Diese besichtigte die bestehenden Kläranlagen in Frankfurt a.M. und in Berlin, die bereits mit Klärbecken, Tiefbrunnen und dem Einsatz von Chlorid und Kalk arbeiteten.
Im Oktober 1893 erarbeitete die Kommission eine Ausschreibung zur „Klärung der Leipziger Schleusenwässer“, aus der sich 42 Bewerbungen mit Lösungsvorschlägen ergaben. Im Mai 1984 begann daraufhin der Bau eines Klärwerks an Leipzigs geografischem Tiefpunkt im Rosental. Bereits sechs Monate später, am 12. November 1894, nahm das Klärwerk Rosental mit vier flachen Absetzbecken zur mechanischen Reinigung des Abwassers der Stadt Leipzig seinen Betrieb auf.

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