Schutz vor Starkregen

Gemeinsam den Herausforderungen durch Starkregen begegnen.

Starkregenereignisse nehmen zu. Um künftige Schäden an Ihrem Eigentum zu vermeiden, können Sie bereits Vieles selbst tun. Zu manchen Vorsorgemaßnahmen sind Sie als Grundstücks- bzw. Hausbesitzer sogar verpflichtet. Auch die Stadt Leipzig und die Wasserwerke arbeiten zum Schutz vor Überflutungen durch Starkregen eng zusammen und informieren darüber, was zu beachten ist und wie Sie sich rechtzeitig vorbereiten können.

Überflutete Straße infolge Starkregens mit rückstauenden Wassers, welches aus der Kanalisation aufsteigt

Starkregen – mehr als Platzregen

Als Starkregen werden Regenereignisse bezeichnet, bei denen in kurzer Zeit besonders  viel Niederschlag fällt. Im Gegensatz zu Dauerregen tritt er meist lokal begrenzt auf. Er entsteht typischerweise in Verbindung mit Gewittern im Sommerhalbjahr. Das Ergebnis sind hohe Aufkommen an Oberflächenwasser und lokale Überflutungen.

Eine einheitliche Definition von Starkregen gibt es nicht. Allerdings warnt der Deutsche Wetterdienst vor Starkregen (Warnstufe „orange“), wenn

  • 15 bis 25 Liter Regen pro Quadratmeter in einer Stunde oder
  • 20 bis 35 Liter Regen pro Quadratmeter in sechs Stunden vorhergesagt sind.

Die Häufigkeit von Starkregenereignissen nimmt nicht nur in der subjektiven Wahrnehmung zu, sondern wird inzwischen auch durch Messreihen gestützt. Auffallend dabei ist, dass Regenereignisse nicht immer flächendeckend, sondern lokal unterschiedlich auftreten. Benötigt werden künftig ganzheitliche Strategien im Umgang mit Niederschlagswasser – und zwar für die Kommune, den regionalen Entsorger sowie den Bürger. Hier setzt KAWI-L  – ein gemeinsames Projekt der Stadt und der Wasserwerke – an.

  • Schützen Sie sich und Ihr Leben!
  • Meiden Sie überflutete Kellerräume, es besteht die Gefahr von Stromschlägen. Türen lassen sich gegen die Fließrichtung des einströmenden Wassers nicht öffnen. Bei Freisetzung gefährlicher Substanzen, wie z. B. Heizöl, verständigen Sie die Feuerwehr.
  • Halten Sie Türen und Fenster geschlossen, bedenken Sie auch vorhandene Dachluken.
  • Schreiten oder schwimmen Sie nicht durch überflutete Straßen oder Unterführungen. Durch den Druck des Wassers im Kanal können Kanaldeckel weggedrückt worden sein – der entstehende Sog kann Personen ansaugen.

Starkregen führt zum Anstieg des Wassers in Bächen oder Flüssen bis hin zum Übertreten und schließlich zu Zuflüssen von Außengebieten (Felder, Wiesen usw.), zur Überlastung der Kanalisation in extremen Starkregensituationen und zu wild abfließendem Oberflächenwasser, das nicht schnell genug versickern oder in die Kanalisation gelangen kann.

All dies führt zu Überflutungen, die durch Wasser und Schlamm größere Schäden an jeglicher baulicher Infrastruktur hinterlassen können. Die gefährdeten Lagen können dabei völlig unterschiedliche Charakteristika aufweisen und selten handelt es sich dabei um direkte Gewässeranrainerlagen.

Potenziell besonders betroffen sind

  • Grundstücke in tieferliegenden Gebieten oder Senken
  • Grundstücke am Hang (wg. Sturzbächen)
  • dicht besiedelte Gebiete mit einer hohen Versiegelung
  • Grundstücke in der Nähe von Bächen oder Flüssen

Kritisch sind zudem Bebauungen in Bereichen ohne ausgeprägte Bordsteinkante, deren Fehlen das Eindringen von Wasser auf Grundstücke oder in Gebäude erleichtert. Auch tief liegende Räume in Gebäuden ohne Rückstausicherung sind potenziell gefährdet.

Schaden nehmen können zum Beispiel Möbel und Hausrat, technische Geräte (z. B. Waschmaschinen oder Trockner im Keller), Autos oder auch die Gebäudesubstanz selbst (Vernässung, Schimmel). Typisch ist auch das Aufschwimmen von Öltanks, die daher immer gegen Auftrieb gesichert sein sollten, um Umweltschäden zu vermeiden.

Tipp: Grundstückseigentümer sind verpflichtet, Ablaufstellen unterhalb der Rückstauebene, bspw. im Keller, gegen Rückstau zu sichern. Falls Sie Zweifel haben, ob Ihre im Keller installierten Ablaufstellen über einen ausreichenden Rückstauschutz verfügen oder ob die Grundleitungen gas- und wasserdicht sind, sollten Sie Ihre Grundstücksentwässerungsanlage von einem fachkundigen Installateur überprüfen lassen.

 

Die wichtigsten Notruf- und Servicenummern bei Starkregen und Rückstau:

  • bei akuter Gefahr für Personen und Umwelt: Feuerwehr Leipzig 112
  • bei Verstopfung von Kanälen und Gullis: 24-Stunden-Entstörungsdienst der Leipziger Wasserwerke 0341 969-2100
  • bei Störungen der Wasserversorgung: 24-Stunden-Entstörungsdienst der Leipziger Wasserwerke 0341 969-2100
  • bei Störungen der Strom, Gas- oder Fernwärmeversorgung: Leipziger Stadtwerke  0800 121-3000 (kostenfreie Störrufnummer)

 

Stadt Leipzig und Leipziger Wasserwerke arbeiten Hand in Hand zum Schutz vor Überflutungen

Gemeinsam haben die Stadt Leipzig und die Leipziger Wasserwerke das Projekt KAWI-L zur Erarbeitung kommunaler Anpassungsstrategien für wassersensible Infrastrukturen aufgesetzt.

Zur Unterstützung naturnahen Regenwassermanagements arbeitet die Stadt Leipzig darüber hinaus an einer Gründachstrategie, die auch bei der Planung neuer Wohngebiete und Quartiere Berücksichtigung finden soll.

Die Leipziger Wasserwerke planen und betreiben das Leipziger Kanalnetz komplett und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz der sensiblen Gewässer und der Umwelt – aber auch beim Überflutungsschutz. Für die Wasserwerke wird die intelligente Bewirtschaftung des in der Kanalisation vorhandenen Stauraums immer wichtiger. Hier spielt die Errichtung von Stauraumpotenzial in der Leipziger Kanalisation und dessen Aussteuerung eine tragende Rolle.

  • Kanalnetzsteuerung: Zwischen 2000 und 2007 haben die Leipziger Wasserwerke für rund 12 Millionen Euro eine Kanalnetzsteuerung mit insgesamt sechs Steuerbauwerken verteilt im Stadtgebiet aufgebaut. Diese ermöglicht das Zwischenspeichern großer Wassermengen im Kanal und die gezielte schrittweise Ableitung des Wassers zum Klärwerk.
  • Stauraumkanal und Entlastungsbauwerk: Diese beiden Bauwerke sind zwischen 2016 und 2018 an der B2 zur Entlastung des zweiten südlichen Hauptsammlers in der Fockestraße errichtet worden. Sie verbessern seitdem die Entwässerungssituation in der Südvorstadt. Die Baukosten betrugen rund 7,2 Millionen Euro.
  • Seit 2016 prüfen die Leipziger Wasserwerke, ob bei Neubauvorhaben eine dezentrale Niederschlagswasser-Entsorgung realisiert werden kann und damit Einleitungen in das Abwassernetz vermieden werden können. Auch dies leistet einen Beitrag zum Überflutungsschutz.

Darüber hinaus ist grundsätzlich auch die Sanierung und Ertüchtigung und somit die weitere Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Leipziger Kanalisation wichtig. Allein 2016 investierten die Wasserwerke rund 26,5 Millionen Euro in die Modernisierung, die Ertüchtigung und den Ausbau des Leipziger Kanalnetzes sowie 3 Millionen Euro in die Klärwerke.

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